Experte: Oppositionsrolle könnte SPD auf Bundesebene stärken

Düsseldorf · Die Absage an eine große Koalition in Nordrhein-Westfalen könnte der SPD nach Einschätzung eines Experten im Bundestagswahlkampf helfen. "Als Oppositionspartei in NRW kann sie einen besseren, aggressiveren Bundestagswahlkampf führen", sagte der Politologe Andreas Blätte von der Universität Duisburg-Essen der Deutschen Presse-Agentur. "Die Bildung einer schwarz-gelben Landesregierung bietet der SPD die Möglichkeit zur Profilierung und Erneuerung."

Der SPD-Landesvorstand hatte am Montagabend beschlossen, nicht für eine schwarz-rote Regierung unter Armin Laschet (CDU) als Ministerpräsident zur Verfügung zu stehen. "Mit uns gibt es keine große Koalition", sagte SPD-Fraktionschef Norbert Römer. Nach Ansicht von Politikwissenschaftler Blätte war eine schwarz-rote Landesregierung nach den Wahlergebnissen am Sonntag aber ohnehin nur eine Scheinoption: "Eine große Koalition war schon am Wahlabend sehr unwahrscheinlich."

Die SPD in NRW müsse sich jetzt vor allem personell neu sortieren, um für den Bundestagswahlkampf gerüstet zu sein, meint Blätte: "Die SPD muss eine schnelle Lösung finden, die möglicherweise auch nicht für die Ewigkeit hält. Noch ist völlig offen, wer die Partei führen wird." Die abgewählte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ihr Amt als Landesvorsitzende der SPD aufgegeben.

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