Comeback von Ex-Unionsfraktionschef Kehrt Friedrich Merz in die Bundespolitik zurück?

Berlin/Verden · Der frühere Fraktionsvorsitzende der Union liebäugelt mit einer Rückkehr in den Bundestag. Sowohl Unionspolitiker als auch Wirtschaftsvertreter würden sein Comeback begrüßen.

 Die Sehnsucht nach ihm ist in Teilen der CDU groß: Friedrich Merz.

Die Sehnsucht nach ihm ist in Teilen der CDU groß: Friedrich Merz.

Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Unionspolitiker und Wirtschaftsvertreter würden ein politisches Comeback von Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz auf der bundespolitischen Bühne begrüßen. Der 64-Jährige hatte am Montagabend auf einer Veranstaltung der Mittelstandsvereinigung der CDU im niedersächsischen Verden auf die Frage, ob er 2021 wieder für ein Bundestagsmandat  kandidieren wolle, nach übereinstimmenden Medienberichten mit „Ja“ geantwortet. Sein Pressesprecher versuchte die entstehende Debatte einzudämmen und erklärte, Merz werde ein Mandat anstreben, wenn er sich entscheide, wieder voll in die Politik einzusteigen.

 Merz verlor vor einem Jahr gegen Annegret Kramp-Karrenbauer im Rennen um den CDU-Vorsitz. Seither versucht die CDU-Vorsitzende, den Ex-Konkurrenten in die Parteiarbeit einzubinden. Dies gelang bisher nur teilweise. Der Wirtschaftsfachmann ist seit dem CDU-Parteitag im Dezember vor allem auf dem eigenen Ticket unterwegs. Seine politische Zukunft lässt er bislang offen. In der Union genießt er Rückhalt bei Konservativen und Wirtschaftspolitikern.

„An der großen Resonanz, die der Wirtschaftsrat nach der Wahl von Friedrich Merz zu unserem Vizepräsidenten und auch gerade bei Veranstaltungen deutschlandweit erfährt, wird sehr deutlich: Viele Menschen im bürgerlichen Lager und in der deutschen Wirtschaft wünschen sich seine Rückkehr in die Politik“, sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats. „Wenn die Union die 40-Prozentmarke bei Wahlen wieder realistisch ins Visier nehmen möchte, braucht sie Friedrich Merz.“

  Auch der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach sagte: „Es wäre wirklich eine große Bereicherung für die Bundespolitik, wenn sich Friedrich Merz wieder voll einbringen würde. Merz gehört für mich zu denen, die absolut kanzlerfähig sind.“

  In der Wirtschaft stieß eine mögliche Kandidatur von Merz für ein Bundestagsmandat auf große Zustimmung. „Friedrich Merz steht für einen wirtschaftspolitisch und ordnungspolitisch sauberen Kompass. Diese Orientierung fehlte in den vergangenen Jahren in der CDU. Insofern haben wir die Hoffnung, dass mit ihm auch wieder eine Kurskorrektur stattfinden kann“, sagte David Zülow, Chef  des Verbands der Familienunternehmer in Nordrhein-Westfalen.

 Der „Spiegel“ hatte am Montag über die Veranstaltung in Verden berichtet. Eine Tonaufnahme belegt, dass Merz nach einer Rede aus dem Publikum gefragt wurde, ob man damit rechnen könne,  dass er im nächsten Bundestag  der Kollege des örtlichen CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt sein werde. Daraufhin sagte Merz „Ja“. Sein Sprecher ruderte jedoch zurück: „Was Friedrich Merz heute Abend in Verden wirklich gesagt hat: Falls er nochmal ganz in die Politik zurückgeht, würde er sich auch um ein Bundestagsmandat bewerben.“ Weiterhin gelte: Personaldebatten müssten derzeit nicht geführt werden, es gehe um Sachfragen.

Der Sauerländer war von 1994 bis 2009 Bundestagsabgeordneter, von 2000 bis 2002 Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag. Merz ist Aufsichtsratschef der deutschen Tochter des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock.

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