Kommentar zum Klimaschutz in Deutschland Gebremster Turbo

Meinung · Bisher hat sich die Union beim Klimaschutz nicht als Antreiberin hervorgetan. Sollte sie nach der Wahl weiter mit der SPD regieren, wäre ein rascher Kohleausstieg eine echte Überraschung, kommentiert GA-Korrespondentin Birgit Marschall.

 Wasserdampf steigt aus dem Kühltürmen des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG).

Wasserdampf steigt aus dem Kühltürmen des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG).

Foto: dpa

Es ist beschämend, dass Deutschland, das Land der Energiewende mit seinem hohen Anteil erneuerbarer Energien, gleichzeitig eine so schlechte Klimabilanz vorweist.

Seit einigen Jahren schon gehen die deutschen CO2-Emissionen nicht mehr zurück, obwohl sich die Politik vollmundig vorgenommen hatte, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.

Wir sind aktuell aber erst bei gut 27 Prozent angekommen. Es bleiben nur noch drei Jahre bis 2020. Das Klimaziel ist laut Expertenaussagen im Grunde schon nicht mehr zu schaffen.

Es sei denn, die nächste Regierungskoalition legt einen Turbo ein und schaltet, wie es die Grünen fordern, sofort die 20 ältesten und schmutzigsten Kohlekraftwerke ab.

Zusätzlich müssten im Verkehr die Weichen so gestellt werden, dass auch hier der Klimaschutz endlich eine vorrangige Rolle spielt. Mehr Güterverkehr muss von der Straße auf die Schiene umgeleitet werden.

Europa braucht auch den Einstieg in die Kerosin-Besteuerung im Flugverkehr. Immerhin scheint die Kanzlerin, die vermutlich nochmals vier Jahre regieren wird, das Klimathema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Der Kohleausstieg ist für Merkel keine Utopie, keine spinnerte Grünen-Idee, wie in ihrem Fernsehinterview am Sonntag deutlich wurde. Bisher hat sich die Union beim Klimaschutz allerdings nicht als Antreiberin hervorgetan. Sollte sie nach der Wahl weiter mit der SPD regieren, wäre ein rascher Kohleausstieg eine echte Überraschung.

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