Geduldete Flüchtlinge belasten Land: 940 Millionen Ausgaben

Düsseldorf · Im vergangenen Jahr hat das Land NRW rund 940 Millionen Euro Flüchtlingspauschale an die Kommunen gezahlt. Das teilte NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) in einem Bericht an den Landtag mit. In Nordrhein-Westfalen leben über 52 000 abgelehnte Asylbewerber mit einer Duldung aus humanitären Gründen. Bleiben sie länger als drei Monate nach Ende des Verfahrens, müssen die Kommunen alleine für die Kosten aufkommen. Der Kommunalausschuss will sich am 23. Februar mit der Problematik beschäftigen.

 Joachim Stamp (FDP).

Joachim Stamp (FDP).

Foto: Oliver Berg/Archiv

Die Kommunen haben wiederholt eine volle Erstattung der Flüchtlingskosten statt einer aus ihrer Sicht unzureichenden Pauschale gefordert. Für das gesamte Jahr 2017 seien die Kosten nun unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Leipzig in allen 396 Kommunen erhoben worden, berichtete Stamp. Mit konkreten Ergebnissen sei in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen. Dann werde die Finanzierung im Flüchtlingsaufnahmegesetz angepasst.

Gegenwärtig könne sein Haus noch keine "kommunalscharfe Aufschlüsselung" der Belastungen vorlegen, räumte er ein. Der Städte- und Gemeindebund hat bereits eine rückwirkende Erstattung der Ist-Kosten ab Januar 2018 gefordert. Die Landesregierung will wiederum den Bund stärker in die Pflicht nehmen.

Im Landeshaushalt 2018 seien zunächst Flüchtlingspauschalen für rund 30 000 Fälle vorgesehen, erläuterte der Minister. Derzeit erhalten die Kommunen 866 Euro pro Kopf und Monat. Ihre Spitzenverbände haben mehrfach gewarnt, die Versorgung abgelehnter Asylbewerber, die nicht ausreisen, könne "jeden kommunalen Haushalt sprengen".

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