Gerhard Richter gibt Foto seines Gemäldes an Gedenkstätte

Dresden/Großschweidnitz · Maler Gerhard Richter unterstützt den Aufbau einer Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde im Nationalsozialismus in Großschweidnitz (Landkreis Görlitz). Er stellt der Einrichtung eine den Räumlichkeiten angepasste Fotofassung seines berühmten Gemäldes "Tante Marianne" als Dauerleihgabe zur Verfügung. "Es ist eine Herzensangelegenheit für ihn", sagte Dietmar Elger, Leiter des Gerhard Richter Archivs Dresden, am Montag. Marianne Schönfelder (1917-1945) war Richters Tante und das prominenteste Psychiatrie-Opfer in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt.

 Gerhard Richter und seine Tante Marianne sind auf einem Foto zu sehen.

Gerhard Richter und seine Tante Marianne sind auf einem Foto zu sehen.

Foto: Sven Hoppe/Archiv

Das schwarz-weiße Doppelporträt entstand 1965 nach einem Foto vom Juni 1932 in Dresden. Es zeigt die 14-jährige Marianne, die ihren vier Monate alten Neffen auf dem Schoß hält. 1939 war sie mit der Diagnose Schizophrenie in die Psychiatrie eingewiesen und zwangssterilisiert worden. Nach Jahren in nationalsozialistischen "Heil- und Pflegeanstalten" starb sie im Februar 1945 an Medikamentenüberdosierung, systematischer Mangelernährung und unzureichender Pflege.

Das Doppelporträt gehört zur Gruppe der sogenannten Fotobilder, die Richter nach seiner Flucht aus der DDR Anfang 1961 begonnen hatte. Es war 2006 an einen Unternehmer aus Taiwan verkauft worden und von 2007 bis 2013 als Leihgabe im Dresdner Albertinum.

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