Home Office und mobile Arbeit GroKo will "behutsam" freiere Arbeitszeiten ermöglichen

Berlin · Mit Handy und Computer ist es für viele Beschäftigte nicht schwer, nach Feierabend Dienstliches zu erledigen. Manche wollen das gern, andere gerade nicht. Sollte es mehr gesetzlichen Spielraum geben?

 Für das Arbeiten im Home Office könnte es mehr Spielraum geben.

Für das Arbeiten im Home Office könnte es mehr Spielraum geben.

Foto: Nicolas Armer

Die neue große Koalition will auch angesichts der Digitalisierung vieler Berufe freiere Arbeitszeiten ermöglichen - aber in Grenzen. Der CDU-Sozialpolitiker Torbjörn Kartes sagte im Bundestag, es gebe etwas zu tun im Gesetz.

Bei Flexibilisierungen solle man aber behutsam vorgehen. Das bedeute, Arbeitnehmer weiter zu schützen, "manchmal im Übrigen auch vor sich selbst". Gabriele Hiller-Ohm (SPD) sagte, es gebe keine einfachen Antworten. Bei mobiler Arbeit könnten Grenzen verschwimmen, und das Recht auf Nichterreichbarkeit könnte konterkariert werden.

Die FDP fordert neue Freiräume für die individuelle Einteilung der Arbeitszeit. "Wer etwa das Büro am Nachmittag verlassen hat, um Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, und am Abend um 23 Uhr noch eine dienstliche E-Mail schreiben will, der darf die Arbeit am nächsten Morgen nicht vor zehn Uhr fortsetzen, weil eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden einzuhalten ist", sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher, Johannes Vogel, der dpa. In einem Antrag fordert die FDP neue Möglichkeiten, vom Acht-Stunden-Werktag in Tarifverträgen abweichen zu können - indem eine "wöchentliche Höchstarbeitszeit von durchschnittlich 48 Stunden" festgelegt wird.

Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag "Experimentierräume" für tarifgebundene Unternehmen schaffen, um eine Öffnung für mehr selbstbestimmte Arbeitszeit der Arbeitnehmer und mehr betriebliche Flexibilität zu erproben.

Der AfD-Abgeordnete Uwe Witt sagte, starre Arbeitszeitmodelle seien vor allem für kleine und mittlere Unternehmen nicht mehr zeitgemäß. Statt allgemeiner Flexibilisierungen solle man aber zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen und Aufgaben differenzieren.

Susanne Ferschl (Linke) sagte, gebraucht werde keine Ausweitung, sondern eine Reduzierung der Höchstarbeitszeiten. Beschäftigte wie Pflegekräfte oder Kellner hätten kein Home-Office. Für die Grünen mahnte Beate Müller-Gemmeke, die Tür für mehr Freiraum nicht nur für Arbeitgeber zu öffnen. Auch Beschäftigte sollten von Digitalisierung profitieren.

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