Kommentar zur Klimakonferenz Gute Nachrichten
Meinung | Bonn · Die erste Woche der Klimakonferenz in Bonn ist gut verlaufen. Doch die Jamaika-Sondierungen präsentieren vor diesem Hintergrund ein Trauerspiel, meint GA-Redakteur Lutz Warkalla.
Langjährige Erfahrung hat die Verhandler bei internationalen Klimakonferenzen bescheiden gemacht. Als Erfolg gilt schon, wenn keiner über die Maßen querschießt. Insofern kann als Ergebnis der ersten Woche der Cop23 in Bonn festgehalten werden: Die Konferenz ist auf gutem Weg. Ob das reicht, damit am Ende zumindest die Basis für klare Regeln steht, wie das Pariser Abkommen umgesetzt wird, und ein klares Signal, dass die Staaten zu ihrer Verantwortung und zu ihren Klimaschutzverpflichtungen stehen, ist offen.
Immerhin gibt es zwei gute Nachrichten. Erstens: Der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen hat keinen Dominoeffekt ausgelöst. Zweitens: Nie war die Unterstützung nichtstaatlicher Akteure für einen ambitionierten Kampf gegen den Klimawandel größer als heute – angefangen bei den Bürgermeistern und Vertretern der Regionen, die am Sonntag in Bonn tagten, über US-Bundesstaaten und -Metropolen, die Trump nicht folgen wollen, bis hin zu Tausenden Unternehmen und Konzernen weltweit. Sie alle haben erkannt, dass „Weiter so“ keine Option ist angesichts der Folgen des Klimawandels, der überall in der Welt schon jetzt spürbar ist.
Nur in Berlin ist dies offenbar noch nicht angekommen: Die Koalitionssondierungen bieten ein Trauerspiel statt einer Perspektive, wie Deutschland es vermeiden kann, seine eigenen Klimaschutzziele krachend zu verpassen. Das ist beschämend. Und die Hoffnung, dass die Jamaika-Sondierer von den vielen guten Ideen, die auf der Cop23 präsentiert werden, lernen, ist gering.