Bombenanschlag in Düsseldorf Hatte V-Mann engen Kontakt zum Täter?

Düsseldorf · Der mutmaßliche Bombenleger vom Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn ist 17 Jahre nach der Tat gefasst. Nun gibt es Berichte über enge Kontakte eines V-Mannes zu dem verhafteten Rechtsradikalen.

 Der Eingang des S-Bahnhofes Wehrhahn.

Der Eingang des S-Bahnhofes Wehrhahn.

Foto:  Marcel Kusch/Archiv

Ein Informant des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes soll nach Medienberichten engen Kontakt zum mutmaßlichen Düsseldorfer Bombenleger Ralf S. gehabt haben. Das berichten "Spiegel" und WDR. Fast 17 Jahre nach dem Anschlag an dem Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn war vor einigen Tagen der Rechtsradikale Ralf S. verhaftet worden. Für diesen Ralf S. habe der Skinhead André M. im Sommer 2000 als Wachmann gearbeitet - und zugleich von August 1999 bis Mai 2000 für den Verfassungsschutz spioniert, berichtete der "Spiegel".

Auch laut WDR bestehen aber Zweifel, dass André M. tatsächlich im Mai 2000 als Quelle "abgeschaltet" worden sei. Es gebe Hinweise, dass ein V-Mann-Führer des Verfassungsschutzes ihn exakt am Tag des Wehrhahn-Anschlags - am 27. Juli 2000 - getroffen habe. Der Verfassungsschutz habe die Düsseldorfer Ermittler erst viele Jahre nach der Tat über den Informanten in Kenntnis gesetzt. Die NRW-Linkspartei sprach von einem "Skandal": Der Verdacht stehe im Raum, dass der Landesverfassungsschutz jahrelang Erkenntnisse zum Anschlag verschwiegen habe.

Das NRW-Innenministerium wollte sich mit Blick auf das laufende Ermittlungsverfahren am Sonntag nicht äußern. Bei dem Attentat am 27. Juli 2000 waren zehn Menschen verletzt und ein ungeborenes Baby im Bauch der Mutter getötet worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Noch nicht aufgewacht
Kommentar zum Treffen zwischen Scholz und Sunak Noch nicht aufgewacht
Zum Thema
Aus dem Ressort