Jülich: Manipulierte Sicherheitsunterlagen entdeckt

Jülich · In der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) sollen Sicherheitsunterlagen von zwölf Mitarbeitern manipuliert worden sein. Nach Angaben der JEN von Freitag wurde Mitarbeitern die für die Arbeit in Nuklearanlagen erforderliche Zuverlässigkeit attestiert, obwohl eine Überprüfung bei den Sicherheitsbehörden gar nicht stattgefunden hatte. Damit hätten sie bundesweit in anderen nuklearen Anlagen arbeiten können. Einen terroristischen Hintergrund schließt die JEN aus, sicherheitsrelevante Probleme gebe es nicht.

 Castorenbehälter in Jülich.

Castorenbehälter in Jülich.

Foto: Andreas Endermann/Archiv

Die Gesellschaft, die unter anderem für die Castoren mit den Brennelementen aus dem früheren Versuchsreaktor Jülich zuständig ist, hat Anzeige bei der Staatsanwalt Aachen gestellt. Der für die Überprüfungen zuständige Mitarbeiter wurde freigestellt.

Sprecher Jörg Kriewel sagte: "Wir können nicht davon ausgehen dass eine dieser zwölf Personen auch nur ansatzweise einen fragwürdigen Hintergrund hat. Ein Großteil der Leute arbeitet hier schon seit Jahren." Die Zuverlässigkeitsüberprüfung, bei denen Sicherheitsbehörden abgefragt werden, seien fünf Jahre gültig. Wegen fehlender Verlängerungen seien offensichtlich manipulierte Meldungen abgegeben worden. In enger Abstimmung mit der Atomaufsicht würden jetzt die Meldungen der letzten fünf Jahre untersucht.

Die Ermittler haben mittlerweile die Privatwohnung des Mitarbeiters durchsucht. Dabei seien Beweismittel in Form von Speichermedien sichergestellt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Jost Schützeberg, der "Aachener Zeitung" und den "Aachener Nachrichten". Einen Hinweis auf weitere Beteiligte gebe es nicht. Erkenntnisse über die Motive des Mannes lägen nicht vor. Er habe bislang noch keine Angaben gemacht und eine Vernehmung stehe noch aus.

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