Podiumsdiskussion in der Bornheimer Europaschule Kandidaten für Europawahl stellen sich vor

BORNHEIM · Der entscheidende Satz der Podiumsdiskussion fiel am Ende: "Am 25. Mai sind Wahlen, also geht wählen", forderte Catalina Gomez ihre volljährigen Mitschüler auf.

 Die Kandidaten für das Europaparlament (v.l.): Axel Voss, Tine Hørdum, Fabio De Masi, Terry Reintke und Alexander Graf Lambsdorff stellten sich den Fragen der Gesamtschüler.

Die Kandidaten für das Europaparlament (v.l.): Axel Voss, Tine Hørdum, Fabio De Masi, Terry Reintke und Alexander Graf Lambsdorff stellten sich den Fragen der Gesamtschüler.

Foto: Roland Kohls

Zu diesem Zeitpunkt lagen 90 Minuten des politischen Schlagabtauschs hinter Schülern und Politikern. Die Jahrgangsstufen 11 und 13 der Bornheimer Europaschule hatten sich gestern Morgen in der Aula versammelt. Auf der Bühne nahmen Axel Voss (CDU), Tine Hørdum (SPD), Terry Reintke (Grüne), Fabio De Masi (Linke) und Alexander Graf Lambsdorff (FDP) Platz, um über Themen der EU-Politik und die kommende Europawahl zu sprechen.

Bevor es bei der von den Schülern Michelle Morsch, Catalina Gomez und Niklas Krause moderierten Diskussionsrunde um Flüchtlingshilfe, den EU-Beitritt der Türkei, das Freihandelsabkommen mit den USA oder den Aufschwung rechtspopulistischer Parteien ging, sangen die Schüler zunächst einmal "Happy Birthday, lieber Axel", denn Voss feierte in Bornheim seinen 51. Geburtstag. Doch damit war es schon vorbei mit den Nettigkeiten.

"Die Ursache für Flüchtlinge, nach Europa zu kommen, sind Hunger und Krieg. Warum gibt es noch Waffenlieferungen an diese Länder?", wollte Schülersprecher Simon Sonntag wissen. "Es ist schwierig, mit unseren Systemen die Ursache in den unterschiedlichen Ländern zu bekämpfen. Außerdem ist das EU-Parlament nicht zuständig für die Entscheidung bei Waffenlieferungen", antwortete Voss und bekam gleich das Veto von Linkenkandidat De Masi.

"Die CDU hat während des arabischen Frühlings ein Verbot von Rüstungsexporten in Kriegsländer abgelehnt. Auch im Bundestag gibt es genügend Möglichkeiten, Waffenexporte zu beschränken." Diesen Vorwurf stempelte Voss als "dummes Zeug" ab, da mit einem Verbot von Waffenexporten die Ursache nicht bekämpft werde.

Eindeutige Unterstützung erhielt dagegen die Aussage von Lambsdorff: "Wenn Menschen in Europa landen, müssen sie auch wie Menschen behandelt werden und nicht wie Verbrecher." Auch das Freihandelsabkommen mit den USA, das derzeit verhandelt wird, zeigte die unterschiedlichen Standpunkte der Politiker.

"Im Freihandelsabkommen muss das Thema Datenschutz stärker behandelt werden, und die europäischen Standards gewahrt werden", sagte Hørdum, während die Linken das Abkommen grundlegend ablehnen. Auch die europäische Sichtweise der Krim-Krise interessierte die Schüler. "Die Europäische Union muss eine Freiheitsbewegung unterstützen", erklärte Reintke. Die Eskalation sei nicht durch die EU hervorgerufen worden, ergänzte Voss.

"Die politischen Auswirkungen bei den Handelsabkommen wurden unterschätzt", erklärte Hørdum die Fehler im Vorfeld. Wer am Ende die besseren Argumente hatte, müssen die wahlberechtigten Schüler am 25. Mai entscheiden. Die Forderung von Gomez an ihre Mitschüler wird dann wieder wichtig sein.

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