Kommentar zur Cannabis-Debatte Keine guten Aussichten

Meinung | Bonn · Cannabis in Deutschland zu legalisieren, würde bedeuten: Polizei und Strafverfolgungsbehörden hätten deutlich weniger Arbeit, und der Konsum würde wahrscheinlich zunehmen. Letzteres gibt Anlass zur Sorge.

 Repression oder Prävention? Die Polizeigewerkschaft BDK hat eine Diskussion um ein Cannabisverbot ausgelöst.

Repression oder Prävention? Die Polizeigewerkschaft BDK hat eine Diskussion um ein Cannabisverbot ausgelöst.

Foto: picture alliance / Paul Zinken/d

Cannabis in Deutschland zu legalisieren, wie sich das zum Beispiel der Bund Deutscher Kriminalbeamter und die FDP wünschen, würde bedeuten: Polizei und Strafverfolgungsbehörden hätten deutlich weniger Arbeit, und der Konsum würde wahrscheinlich zunehmen. Letzteres gibt Anlass zur Sorge.

Ende Dezember 2016 informierte die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), dass der Cannabiskonsum bei Jugendlichen zunehme. Jeder sechste 18- bis 20-Jährige habe im Laufe eines Jahres Cannabis konsumiert. Die DGPPN warnte aus gutem Grund davor, die Droge zu legalisieren. Ihr Konsum sei gefährlich – insbesondere für junge Menschen und deren sensible Hirnentwicklung.

Im Angebot der möglichen Nebenwirkungen: psychische Symptome wie Ängste, Depressionen, kognitive Störungen, Wahnvorstellungen „bis hin zur vollen Ausprägung psychiatrischer Erkrankungen, wie Manien oder eine psychotische Erkrankung wie die der Schizophrenie“. Im Zusammenspiel mit Zigaretten und Alkohol könne sich das Risiko einer Leberzirrhose erhöhen, argumentierten die Forscher. Die Legalisierungsbefürworter halten dagegen. Sie wollen die Prävention von Cannabis und Suchterkrankungen stärken – dabei gibt es bereits ausgezeichnet bewertete Präventionsprojekte. Die Suchttherapeuten erreichen aber nur einen Bruchteil der Konsumenten. Warum sollte ausgerechnet die Legalisierung von Cannabis an diesem Dilemma etwas ändern?

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