Bischofskonferenz in Fulda Kirche bleibt auf dem synodalen Weg

Fulda · Deutschlands Katholiken bleiben auf dem sogenannten synodalen Weg. Reinhard Kardinal Marx kündigte an, dass man "weitergehen" werde.

 Für den synodalen Weg sprach sich Reinhard Kardinal Marx in Fulda aus.

Für den synodalen Weg sprach sich Reinhard Kardinal Marx in Fulda aus.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Deutschlands Katholiken bleiben auf dem sogenannten synodalen Weg. Nach dem Ende der Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Fulda kündigte deren Vorsitzender, der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx an, dass man "weitergehen" werde. Aus Rom gebe es keine Stoppschilder, sagte er in Fulda. Man bleibe auch bei den bislang festgelegten Foren. Das von Konservativen geforderte eigene Forum zur Evangelisierung werde es nicht geben. Man werde sich auch nicht von der Weltkirche trennen: "Es wird keinen deutschen Sonderweg ohne Rom geben", sagte Marx. Die Katholiken in Deutschland seien aber bereit, Impulse für die Weltkirche zu geben.

Um die Gesprächsforen, mit denen die Bischöfe und die im Zentralkomitee deutscher Katholiken versammelten Laien um neues Vertrauen beim Kirchenvolk werben wollten, hatte es in den vergangenen Wochen deutlichen Streit gegeben. Auch nach dem Ende der Bischofskonferenz hat Marx seine schärfsten Kritiker noch nicht überzeugt. Der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, meldete sich noch während der laufenden Versammlung mit einer "persönlichen Erklärung" zu Wort - auch für die manchen Streit gewohnte Bischofskonferenz ist das eine ungewöhnliche Vorgehensweise. "Ich möchte, dass zu Protokoll gegeben wird, dass es zumindest eine Minderheit von Bischöfen gibt, die von der Sorge erfüllt ist, dass die wahren Probleme nicht angegangen werden und durch das Wecken von bestimmten Erwartungen und Hoffnungen nur noch mehr Frustration erzeugt wird", sagte Voderholzer. Dass es kein Forum "Evangelisierung" gebe, sei ebenso ein Mangel wie die Tatsache, dass es beim Thema Laien von vorn herein nur um Partizipation gehe statt um eine Theologie einer in Taufe und Firmung gründenden Sendung in alle weltlichen Lebensbereiche. Zudem habe am Anfang des synodalen Wegs eine Unaufrichtigkeit gestanden: "Aus den Fällen des sexuellen Missbrauchs den Schluss zu ziehen, dass es bei der Erneuerung um die genannten Themen Ehelosigkeit, Machtmissbrauch, Frauen in der Kirche und Sexualmoral gehen müsse, ist angesichts fehlender wissenschaftlicher Studien in anderen Institutionen, also ohne wirklichen Institutionenvergleich, nur als pseudowissenschaftlich anzusehen." Er behalte sich vor, während des laufenden synodalen Weges aus diesem Prozess auszusteigen. Auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki teilte mit, gegen das Statut des synodalen Wegs gestimmt zu haben. "Ich will mich aber dem Gespräch nicht verweigern", so Woelki. "Versuchen wir gemeinsam, die Kirche zu erneuern." Dies müsse aber eine Erneuerung im Glauben sein, eine "Erneuerung der Beziehung zu Christus".

Keine abschließende Entscheidung gab es während der Bischofskonferenz auch zur Frage der Entschädigung von Missbrauchsopfern. Die Bischöfe sind offensichtlich bereit, eine finanziell höhere Entschädigung von Missbrauchsopfern zu diskutieren. "Die Vollversammlung hat sich auf keinerlei finanzielle Summen festgelegt, die von der Arbeitsgruppe empfohlen wurden", sagte Marx aber zum Abschluss. Im weiteren Verfahren müssten noch Fragen geklärt werden, auf die es keine einfachen Antworten gebe.

Wie berichtet, liegen zwei Modelle zur Entschädigung der Opfer auf dem Tisch, die beide von einer eigens eingerichteten "Unabhängigen Arbeitsgruppe" vorgelegt wurden. Dabei handelt es sich entweder um einen pauschalen Entschädigungsbetrag von 300 000 Euro, der an alle Opfer ausgezahlt werden soll, oder eine je nach Schwere der Tat zwischen 50 000 und 500 000 Euro gestaffelte Entschädigung. Hinter den Kulissen der Bischofskonferenz scheint aber das zweite Modell mehr Anhänger gefunden zu haben.

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