Bericht des Familienministers 95 Prozent der Kitas in NRW trotz Corona geöffnet

Düsseldorf · 1838 Kindertagesstätten waren im vergangenen Monat in Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Landesregierung zeitweise geschlossen - darunter 747 komplett. Das geht aus einem Bericht von NRW-Familienminister Joachim Stamp hervor.

 Der Eingangsbereich einer Kita.

Der Eingangsbereich einer Kita.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

1838 Kindertagesstätten waren im vergangenen Monat in Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Landesregierung zeitweise geschlossen - darunter 747 komplett. Das geht aus einem Bericht von NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hervor, den er am Donnerstag dem Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags vorgelegt hat. Im Schnitt seien damit aber rund 95 Prozent der 10.500 Kitas vollständig geöffnet gewesen, betonte er.

Zudem gebe es in NRW rund 15 500 Tagesmütter und -väter, berichtete Stamp. In diesem Bereich hätten die Jugendämter für den November 613 zeitweise Schließungen von Kinderbetreuungsangeboten erfasst - im August seien 87 Fälle gemeldet worden. In der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung blieben Tagesmütter und -väter oft etwas unter dem Radar, stellte Stamp fest. „Sie sind ein ganz wesentlicher Pfeiler liebevoller Betreuung unserer Jüngsten.“

Stamp bekräftigte seine Zusage, „dass es mit mir keine landesweiten Schließungen von Kinderbetreuungseinrichtungen geben wird“. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) möchte angesichts hoher Corona-Infektionszahlen einschneidende Kontaktbeschränkungen nach den Feiertagen umsetzen und wirbt für einen bundesweiten „Jahreswechsel-Lockdown“. Dazu könnten in den kommenden Tagen erneut Gespräche der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin geführt werden. Einen verbindlichen Termin gibt es aber noch nicht.

Auch an Kinder denken, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind

SPD und Grüne forderten von Stamp Antworten, was das avisierte Herunterbremsen des öffentlichen Lebens denn nun konkret für Kitas und Schulen bedeute. Falls sie in der ersten oder sogar auch der zweiten Januarwoche geschlossen bleiben sollten, müsse mindestens eine Notbetreuung angeboten werden, betonte die SPD-Abgeordnete Britta Altenkamp. „Es bleibt nicht mehr viel Zeit, das geordnet zu regeln.“

Kinderschützer mahnten bereits, dass für manche Kinder, „die schlimmste Zeit des Jahres beginnt, wenn sie mit ihren Familien allein bleiben müssen“, berichtete Altenkamp, die auch Vorsitzende der Kinderschutzkommission im Familienausschuss des Landtags ist. Auch an solche Kinder, die häuslicher Gewalt oder Missbrauch ausgesetzt seien, müsse gedacht werden.

„Wir haben das im Blick“, versprach Stamp - ohne Einzelheiten zu nennen. „Wir werden nicht bloß abwarten, was die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin beschließen, sondern vorausschauend damit umgehen.“ Die Corona-Krise sei für alle schwierig: „Keiner hat ein Patentrezept.“

Grünen-Fraktionschefin Josefine Paul erneuerte, ebenso wie die SPD, ihre Forderung nach einer „Hotspot-Strategie“ für Kommunen mit besonders vielen Corona-Infektionen. CDU und FDP fragten die Opposition nach konkreten, konstruktiven Vorschlägen. „So ist das zu wenig“, kritisierte der CDU-Abgeordnete Jens Kamieth.

Der FDP-Abgeordnete Marcel Hafke unterstrich, Kitas seien keine Infektionstreiber. Ähnlich äußerte sich die AfD-Abgeordnete Iris Dworeck-Danielowski. Sie warf SPD und Grünen vor, ein unhaltbares Angst-Szenario aufzubauen.

(dpa)
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