Corona-Krise Stamp kündigt Ausweitung der Kita-Betreuung an

Düsseldorf, Essen · In NRW dürfen seit Montag auch Alleinerziehende ihre Kinder in die Notbetreuung bringen. Familienminister Joachim Stamp kündigt zudem an, die Kita-Betreuung weiter auszuweiten und fordert eigenständige Lösungen der Länder.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Christian Charisius

NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) fordert in der Diskussion um eine Ausweitung der Kita-Betreuung eigenständige Lösungen der Länder. „Die Länder brauchen mehr Freiheit beim Umgang mit der Pandemie insgesamt, weil die Entwicklung regional unterschiedlich ist“, sagte er am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Es werde keinen Fahrplan mit festen Terminen aller Länder geben. Vielmehr arbeiteten Bund und Länder an einem Rahmen, „in dem die Länder regional und länderspezifisch ihr eigenes Tempo gehen können“.

Bis zum 3. Mai regeln und erweitern die Bundesländer die Notbetreuung laut einer Mitteilung des Bundesfamilienministeriums selbst. Für die Zeit danach erarbeiten die Familienminister unter Vorsitz von Stamp und der Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) konkrete Vorschläge, wie die Kitas schrittweise in den Normalbetrieb zurückkehren können. Die Empfehlungen sollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten rechtzeitig vor der nächsten gemeinsamen Beratung am Donnerstag vorliegen.

Die Länder und der Bund seien „in guten Gesprächen“ und berieten „mögliche behutsame Schritte zu einem weiteren stufenweisen Wiedereinstieg in der Kindertagesbetreuung“, teilte das NRW-Familienministerium dem epd mit. Zum Stand der Beratungen treffe es keine Aussagen.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) betonte, die Lage müsse vor dem Hintergrund der Entwicklungen immer wieder neu bewertet werden. „Aber wir müssen sagen, was geht, wenn es wieder geht. Und vor allem wie es gehen kann“, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Dienstag). Kitas als Bildungseinrichtungen legten die Grundlagen für die weiteren Entwicklungsschritte von Kindern. „Wenn Kitas über Monate Kindern nicht zugänglich sind, ist das eine Zeit, die nicht wieder aufgeholt werden kann“, warnte die SPD-Politikerin.

Stamp betonte, dass das Wohl der Kinder und die derzeit sehr herausfordernde Situation der Familien bislang zu kurz gekommen seien. „Wir müssen den Fokus auf unsere Jüngsten richten und ihnen schnellstmöglich wieder die Chance auf frühkindliche Bildung und soziale Kontakte ermöglichen, weil dies von großer Bedeutung für die Entwicklung unserer Kinder ist“, unterstrich er.

Zugleich kündigte er eine Ausweitung der Kita-Betreuung bis Ende Juni an. Ziel sei es, „in behutsamen Schritten bis zu den Sommerferien möglichst viele Kinder wieder in die Kindertagesbetreuung zu holen“, sagte der FDP-Politiker der in Essen erscheinenden „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Montag).

In Nordrhein-Westfalen dürfen seit Montag auch Alleinerziehende ihre Kinder in die Notbetreuung bringen, wenn sie die Kinder wegen Arbeit oder Ausbildung nicht selbst betreuen können. Die Landesregierung weitet das Betreuungsangebot schrittweise aus. Zu Beginn der Pandemie galt es zunächst nur für Familien, die in systemrelevanten Jobs arbeiten und ihre Kinder nicht auf andere Weise betreuen konnten. Die Notbetreuung wurde nach und nach weiter geöffnet.

(epd)
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