Protest gegen Braunkohle-Abbau Klimaschützer aus ganz Deutschland in Pödelwitz

Leipzig/Pödelwitz · Wo in den kommenden Tagen das Klimacamp Pödelwitz steht, sollen in Zukunft riesige Bagger Braunkohle schaufeln. Ein ganzes Dorf steht auf der Kippe, hat aber mehr als seine Einwohner hinter sich.

Umweltschützer aus allen Teilen Deutschlands protestieren seit Samstag in Pödelwitz bei Leipzig gegen den Braunkohle-Abbau. Bis zum 5. August sind im "Klimacamp Pödelwitz" Workshops, Exkursionen und Podiumsdiskussionen geplant.

In der Sommerschule des Projektes "Degrowth" (Deutsch: Postwachstum) wollen sich etwa 500 Menschen mit Visionen und Utopien für eine soziale, ökologische und demokratische Gesellschaft befassen, teilten die Veranstalter am Samstag mit.

Die Organisatoren rechnen mit rund 1000 Teilnehmern. Zu Beginn waren etwa 250 anwesend. Es wurde aber am Abend noch mit einem Zulauf von Leuten gerechnet, die zuvor an einer Demonstration in Leipzig teilgenommen hatten. Die Demo unter dem Motto "Klima retten! Kohle stoppen" bildete den Auftakt für das Klimacamp. Nach Angaben der Veranstalter waren etwa 300 Menschen gekommen.

Das 700 Jahre alte Dorf Pödelwitz soll dem Tagebau "Vereinigtes Schleenhain" weichen und von der Landkarte verschwinden. Dagegen regt sich seit langem Protest. Die jetzigen Aktionen drehen sich aber nicht nur um Pödelwitz. Vielmehr wird er gesamte Kohleabbau in Deutschland in Frage gestellt. "Klar ist, dass wir die Klimaziele nur erreichen können, wenn Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben", erklärte Josephine Lauterbach vom Organisationsteam des Klimacamps.

Die vom Unternehmen MIBRAG (Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft) geplante Tagebauerweiterung hält Lauterbach für völlig absurd. Die Verstromung von Braunkohle sei die klimaschädlichste Art der Stromerzeugung. Die stetig wachsende Wirtschaft des globalen Nordens verursache steigende Emissionen. Die Folgen würden jedoch vor allem Länder des globalen Südens tragen - durch Dürre, Überschwemmungen oder den steigenden Meeresspiegel: "Uns ist allen klar, dass wir nicht so weiter leben können wie bisher. Wir wollen Visionen und Ideen für einen gesellschaftlichen Wandel entwickeln."

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