Kommentar zu Boris Palmer und den Grünen Warum das Ausschlussverfahren unverhältnismäßig ist

Meinung | Düsseldorf · Der Tübinger Oberbürgermeister hat bei Facebook einen rassistischen Spruch rausgehauen und rechtfertigt das nachträglich als Ironie. Boris Palmer verkörpert immer wieder die Lust an der Provokation. Aber sollten die Grünen ihn deswegen wirklich aus der Partei ausschließen?

 Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.

Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Hier folgt kein Plädoyer für Boris Palmer. Das wäre auch schwer. Das N-Wort zu gebrauchen, lässt sich nicht rechtfertigen. Und selbst sein Argument, es habe sich um Ironie gehandelt, zählt nicht. Denn in der Politik wie im richtigen Leben gilt: Ironie geht häufig schief, und das sollte ein erfahrener Politiker wissen. Ironie bedeutet, das Gegenteil von dem zu sagen, was man eigentlich meint – da sind Missverständnisse vorprogrammiert. Aber selbst wenn es sich bei seiner Erklärung nur um den Versuch einer nachträglichen Rechtfertigung handeln sollte, also um eine Schwindelei: Ist es wirklich richtig, dass die Grünen ihn deswegen rauswerfen wollen?