Kontrollen an NRW-Flughäfen Oliver Krischer: Airports sollen Sicherheitsfirmen selbst steuern

Düsseldorf · An den Sicherheitskontrollen der Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn kam es in den vergangenen Wochen zu Chaos und langen Warteschlangen. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer fordert nun eine Reform der Abläufe.

 Lange Warteschlangen am Airport Köln/Bonn.

Lange Warteschlangen am Airport Köln/Bonn.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Nachdem es an den Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf in den vergangenen Wochen immer wieder zu chaotischen Zuständen an den Sicherheitskontrollen kam und sich ähnliche Zustände in den nun beginnenden NRW-Herbstferien abzeichnen, dringt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) jetzt auf eine Reform der Abläufe: Nicht die Bundespolizei solle die Sicherheitsfirmen wie die DSW steuern, sondern die Airports selbst sollen das tun.

„Wir werden wieder erleben, dass sich vor den Sicherheits-Check zeitweise wieder lange Warteschlagen bilden“, sagte Krischer unserer Redaktion. Die schlechte Organisation sei Folge der falschen Betonung von „privat vor Staat“ in den vergangenen Jahren. Der Bund sei leider nicht bereit, an den Verträgen mit den privaten Dienstleistern grundsätzlich etwas zu ändern. Trotzdem müsse gehandelt werden, so Krischer: „Fluggäste und die Flughafenbetreiber sind die Leidtragenden. Deshalb prüfen wir gerade, ob die Flughafenbetreiber die Kontrolle und damit auch die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf der Kontrollen übernehmen können, wie das etwa am Frankfurter Flughafen geplant ist.“

Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, begrüßt den Vorschlag: „Das wäre gut“, sagt er. Es sei für die Wirtschaft unerträglich, wenn man nie wisse, wie lange Passagiere beim Einchecken bräuchten. Er berichtet, dass manche Unternehmen ihren Beschäftigten inzwischen raten, bei europäischen Dienstreisen ab Frankfurt statt ab Düsseldorf oder Köln zu fliegen und für die Anreise den ICE zu nehmen.

Der Flughafen Düsseldorf begrüßt als größter NRW-Airport den Vorschlag des Ministers: „Wir stehen zu unserem Angebot, uns als Flughafen Düsseldorf stärker beim Thema Sicherheitskontrollen an unserem Airport zu engagieren“, hieß es. Ein Sprecher ergänzt: „Daher sind wir gerne bereit, mit der Bundespolizei darüber zu sprechen, in welchem Maße und auf welchem Weg unser Flughafen in Anlehnung an das ‚Frankfurter Modell‘ mehr Verantwortung für die Sicherheitskontrollen vor Ort übernehmen kann.“ Hintergrund ist, dass der Frankfurter Flughafen künftig die Sicherheitsfirmen dort steuert, obwohl die Bundespolizei formal für die Kontrollen zuständig bleibt.

Wenig begeistert von der Idee ist Özay Tarim, für den Airport Düsseldorf zuständiger Verdi-Sekretär: „Die Luftsicherheit wäre auch nach diesem Vorschlag weiterhin gewinnorientiert organisiert. Es gäbe also keine echte Verbesserung für die Beschäftigten und die Qualität.“ Er plädiert dafür, dass eine staatliche Sicherheitsfirma wie in München alle diese Aufgaben übernimmt.

Ludger van Bebber, Chef des Flughafens Dortmund, setzt auf positive Erfahrungswerte: „Wir haben die höchsten Passagierzahlen in der Geschichte des Flughafens und die Sicherheitskontrollen laufen reibungslos. Weil wir ein kleinerer Airport sind, steuert die Bezirksregierung die privaten Sicherheitsfirmen – und es funktioniert gut.“

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