Kommentar zur Digitalisierung der Schule Kreide und Tablet

DÜSSELDORF · In der politischen Werbung schwärmt die Landesregierung von "NRW 4.0", tatsächlich ist die Koalition aber in der digitalen Welt längst nicht angekommen.

Während andere Länder ihre Klassen mit modernsten Tablet-Computern aufgerüstet haben, findet der Unterricht in NRW noch überwiegend vor der Kreidetafel statt. Wer die Zukunft gewinnen will, muss aber in der Gegenwart die Weichen stellen. Die Klage der Lehrerverbände über die mittelalterliche Ausstattung der nicht selten maroden Schulen ist begründet.

Der Mausklick im Unterricht kann ein Hilfsmittel sein, die privat längst digitalen Schüler direkter anzusprechen. Ersetzen kann der Computer den Lehrer aber nicht. Die Schule muss digital sein, aber sie muss auch auf Risiken der immer längeren Bildschirmzeiten hinweisen. Es geht um Maß und Mitte: Das virtuelle Klassenzimmer darf die echte Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern nicht blockieren.

Bei der Erfassung des Unterrichtsausfalls scheint der Fall komplizierter. Zwar gibt es die Software für eine systematische und differenzierte Auflistung von Fehl- und Vertretungsstunden seit Jahren. Das Schulministerium verzichtet aber auf den sanften Druck, die Schulträger zum Kauf der wenige Tausend Euro teuren Computer-Programme zu bewegen. Der Verdacht der Eltern wiegt schwer: Will die Ministerin vielleicht gar nicht so genau wissen, wie hoch der Unterrichtsausfall wirklich ist? Die von Löhrmann propagierte Ausfallquote von 1,7 Prozent hat nicht nur bei Eltern für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt.

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