Kinderarmut in NRW Laschet will mehr Jobs für Eltern

Düsseldorf · CDU-Landeschef will mehr Eltern in Jobs bringen. Die Familienministerin räumt im Landtag ein, dass der Anstieg der Kinderarmutsquote auf 23,6 Prozent „beschämend“ sei.

 Ein Kind umklammert seinen leeren Teller und wartet auf das Mittagessen. Der Landtag in Düsseldorf befasst sich gestern mit dem Thema Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen.

Ein Kind umklammert seinen leeren Teller und wartet auf das Mittagessen. Der Landtag in Düsseldorf befasst sich gestern mit dem Thema Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa

Im Kampf gegen die zunehmende Kinderarmut in NRW hat CDU-Landeschef Armin Laschet eine Kursänderung der rot-grünen Landesregierung gefordert. „Es geht nicht um Modellprojekte, sondern darum, mehr Eltern in Beschäftigung zu bringen.“ Auch jede Stunde Unterrichtsausfall sei ein Anschlag auf die Zukunft der Kinder in sozial schwachen Familien. Familienministerin Christina Kampmann (SPD) räumte im Landtag ein, dass der Anstieg der Kinderarmutsquote auf 23,6 Prozent „beschämend“ sei. Trotzdem sah Kampmann keine Alternative zum Markenkern der rot-grünen Koalition „Kein Kind zurücklassen“.

Studien des Kinderschutzbundes, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Hans-Böckler-Stiftung hatten in einem Alarmruf gewarnt, dass die Kinderarmut in keinem Land so hoch sei wie in NRW. Landesarbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) bedauerte, dass das Ruhrgebiet besonders betroffen sei. Hier ist inzwischen jedes dritte Kind von Hartz IV abhängig. Kinderarmut sei das Ergebnis der Armut der Eltern, sagte Schmeltzer. Darum brauchten Kinder Bildung und Eltern eine sichere Erwerbsarbeit. Ab Sommer werden alle Kinder der 8. Jahrgangsstufe mit der Berufsorientierung in der Schule erreicht – dazu gehört das „Hineinschnuppern“ in Berufe durch Praktika.

Der FDP-Abgeordnete Marcel Hafke attestierte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) persönliches Versagen „im angeblichen Kernbereich“. Die Regierung sei bisher ohne durchschlagenden Erfolg mit dem Anspruch angetreten, kein Kind zurückzulassen. Bis heute trügen Alleinerziehende aber das größte Armutsrisiko. Hafke kritisierte, dass NRW den höchsten Unterrichtsausfall und die schlechteste U3-Versorgung aller Länder in Kitas habe.

Die FDP-Forderung nach 24-Stunden-Angeboten in Kitas etwa für die Krankenschwester im Wechseldienst wies die SPD-Fraktion zurück. Ziel könne es nicht sein, Kleinkinder über Nacht in Kitas zu betreuen. Vielmehr müssten Arbeitszeiten den Lebensverhältnissen angepasst werden. Grünen-Expertin Andrea Asch verlangte mehr Anstrengungen von Bund, Land und Kommunen für die nicht hinnehmbar hohe Kinderarmut in NRW.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort