Mutmaßlicher Kriegsverbrecher im UKB Libyscher Milizenführer soll in Bonn behandelt worden sein

Exklusiv | Bonn/Istanbul · Im Bonner Uniklinikum soll Anfang des Jahres 2020 ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher aus Libyen behandelt worden sein. Die Umstände sind unklar. Der Staatsschutz interessierte sich für den Fall.

 Dunkle Wolken über der Bonner Uniklinik (Archivfoto).

Dunkle Wolken über der Bonner Uniklinik (Archivfoto).

Foto: Daniel Bunk

Im libyschen Bürgerkrieg gehören Abdel Rahim al-Kani und seine Brüder zu den berüchtigsten Milizenchefs. Ihre Gruppe, nach dem Familiennamen als „Kaniyat“ bezeichnet und auch als 7. Brigade bekannt, soll in ihrer Heimatstadt Tarhuna südöstlich der Hauptstadt Tripolis Massaker an Zivilisten verübt haben: In Tarhuna sind seit Juni Massengräber mit mehr als 230 Leichen entdeckt worden. Trotz der schweren Vorwürfe gegen ihn konnte sich Kani laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ jahrelang in Deutschland unbehelligt medizinisch behandeln lassen, zuletzt im Januar und Februar in Bonn. Als Grund für seinen Aufenthalt habe ein Vertreter al-Kanis der Ausländerbehörde „Verletzungen durch eine Explosion“ genannt, die er sich nach Angaben aus Libyen bei Kämpfen um die Stadt Msallata Ende Dezember zugezogen habe, heißt es in dem Bericht weiter.