"Betriebsklima der Angst" Linke kritisiert befristete Jobs im Flüchtlings-Bundesamt

Nürnberg · Fast die Hälfte der Mitarbeiter hat nur einen befristeten Arbeitsvertrag: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)steht nun deswegen in der Kritik.

 Blick auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg.

Blick auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg.

Foto: Daniel Karmann

Die Linke im Bundestag kritisiert die große Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Fast die Hälfte aller Jobs sei ohne Sachgrund befristet.

Seit Anfang des Jahres habe die Behörde in Nürnberg mehr als 1100 befristete Stellen auslaufen lassen. Gleichzeitig seien knapp 650 neue Stellen ausgeschrieben worden, davon erneut 630 mit sachgrundloser Befristung.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Ernst rügte: "Mit dem beliebigen Beschäftigen und Kündigen von Personal organisiert die öffentliche Hand ein Betriebsklima der Angst und Unsicherheit innerhalb der Belegschaft."

Die gewerkschaftspolitische Sprecherin Jutta Krellmann ergänzte: "Gerade beim BAMF, wo über das Leben hunderttausender Menschen entschieden wird, müssen sich die Beschäftigten ohne Existenzangst und übermäßigen Stress auf die Arbeit konzentrieren können." Eine weitere Folge dieser Personalpolitik seien kurzfristig und damit unzureichend ausgebildete Mitarbeiter. Es verwundere daher nicht, wenn immer wieder über Fehler bei der Fallbearbeitung berichtet werde.

Laut einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken waren im Jahr 2014 rund 12 Prozent des BAMF-Personals befristet beschäftigt. Derzeit beträgt der Anteil 46,5 Prozent. Nur knapp 0,5 Prozent der Befristungen haben einen Sachgrund.

Nach dem großen Zuzug Hunderttausender Flüchtlinge hatte das BAMF innerhalb von kurzer Zeit tausende neue Mitarbeiter einstellen müssen - ein Großteil davon befristet. Nach einem zeitweisen Höchststand von etwa 10 000 Mitarbeitern hat die Behörde derzeit noch rund 7800 Leute. Auch die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge ist in den vergangenen Monaten gesunken.

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