Baerbock und Scholz Machtkampf um die Hoheit der deutschen Außenpolitik

BERLIN · Der Streit um die Hoheit der deutschen Außenpolitik geht weiter. Annalena Baerbock geht vor großem Publikum den Kanzler an. Sie greift mit einer raffinierten Waffe an: Humor und Selbstironie. Olaf Scholz wird sich das letzte Wort nicht nehmen lassen. Die Machtprobe zwischen dem Kanzler und seiner Außenministerin ist damit in einer nächsten Runde

 Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) bei einem Pressestatement im Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten Mitte Januar.

Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) bei einem Pressestatement im Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten Mitte Januar.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Bloß keine Witze. Schon gar nicht über Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Bühne ist bereitet. Annalena Baerbock ist präpariert. Es kann losgehen. Baerbock gegen Scholz, nächster Akt. Die Außenministerin hat in den zurückliegenden Wochen und Monaten immer wieder pointiert und auch selbstbewusst erklärt, wie sie die Linien deutscher Außenpolitik sieht. Nicht immer deckungsgleich mit denen des Bundeskanzlers. Aber an diesem Abend nutzt die Grünen-Politikerin die Chance, Olaf Scholz vor großem Publikum frontal anzugehen – getarnt hinter Humor und Selbstironie. Die Verleihung des Ordens wider den Tierischen Ernst in Aachen bietet dazu einen nahezu optimalen Rahmen. Nicht alles so tierisch ernst. Wer im Saal war, hörte live und in Farbe wie Baerbock sagt: „Ich wollte erst als Leopard kommen. Aber dann hatte ich doch Sorge, dass mir das Kanzleramt wochenlang keine Reisegenehmigung erlaubt“.