Kommentar zum CO2-Gehalt der Atmosphäre Mehr als ein Messwert

Meinung | Bonn · Messungen haben den Vorteil, dass sie Fakten liefern. Demnach hat der internationale Klimaschutz nichts bewirkt, woraus sich irgendeine Zuversicht für die Zukunft gewinnen lässt, kommentiert Wolfgang Wiedlich den CO2-Gehalt der Atmosphäre.

Nun, was heißen schon 406 ppm? Die Zahl mit der unverständlichen Maßeinheit wirkt an sich wenig bedrohlich. Sie wirkt aber brandgefährlich, wenn wir das Erdklima der Vergangenheit berücksichtigen und wissen, dass der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre in den vergangenen Warmzeiten selten über 280 ppm lag. Die Botschaft aus Hawaii, wo seit 1958 fernab von Fabrikschloten und Auspuffrohren die Kohlendioxid-Durchschnittskonzentration gemessen wird, für das Jahr 2017 überrascht nicht. Wieder ein Rekordniveau.

So wird es weitergehen, wie auch mit der globalen Erwärmung, denn die große Transformation in eine kohlenstofffreie Weltwirtschaft wird zwar in visionären Reden gelegentlich beschworen, aber im Klein-Klein des von Lobbyisten beherrschten politischen Alltags gleich wieder geschreddert.

Messungen haben den Vorteil, dass sie Fakten liefern. Demnach hat der internationale Klimaschutz nichts bewirkt, woraus sich irgendeine Zuversicht für die Zukunft gewinnen lässt. Die Kurve aus Hawaii steigt und steigt, während die Menschheit ahnungslos ein „Weiter so“ praktiziert und mancher Bundesbürger über eine – überraschende – Klimawandelfolge, zuweilen kein Sprit an Tankstellen, jammert.

Vielleicht liegt unser größtes Problem tatsächlich darin, wie es der Philosoph Günther Anders einmal umrissen hat: „Dass wir uns nicht vorstellen können, was wir anstellen.“ Das wird sich auch nicht ändern, so lange alle – Politik, Medien, Industrie – das Klimarisiko weiter konsequent verdrängen.

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