Merkel will große Koalition bis zur Wahl zusammenhalten

Essen · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht trotz des Streits um die Ausschreitungen beim G20-Gipfel von einem Fortbestand der großen Koalition bis zur Bundestagswahl aus. "Klar", antwortete Merkel am Dienstagabend in Essen auf die Frage, ob sie die Koalition noch bis zum 24. September zusammenhalten könne. Auf die Kritik von Außenminister Sigmar Gabriel ging sie nicht direkt ein.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Foto: Guido Bergmann/Bundesregierung

"Ehrlich gesagt, ich habe mich gefreut, dass der Außenminister Sigmar Gabriel mich begleitet hat nach Hamburg, dass er die Außenminister aus verschiedenen Ländern getroffen hat, dass er an verschiedenen Gesprächen unter anderem mit dem amerikanischen Präsidenten teilgenommen hat und ich glaube, das hat mit zum Erfolg dieses Gipfels beigetragen", sagte Merkel.

Sie habe sich auch gefreut, dass der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und der Hamburger Senat bereit waren, diesen Gipfel durchzuführen. Dass dies nicht einfach sei, wisse sie schon aus früheren Gipfeln wie G8 in Heiligendamm oder G7 in Elmau. "Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein Land wie Deutschland in der Lage sein muss, solch einen Gipfel durchzuführen."

Vor dem Hintergrund der schweren Ausschreitungen hatte der Vizekanzler den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt, wer den Rückzug von Scholz fordere, der müsse auch Merkels Rücktritt verlangen. Die Kanzlerin trage die Verantwortung für die Wahl des Gipfelorts. Sie habe damit das "heimliche Ziel" der Selbstinszenierung kurz vor der Bundestagswahl verfolgt. Auch politisch nannte er den Gipfel einen "totalen Fehlschlag".

Merkel war nach Essen gekommen, um vor rund 2800 Zuhörern in der Essener Philharmonie eine Rede zum Thema "Wohlstand für Alle. Soziale Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert" zu halten. Veranstalter war das Politische Forum Ruhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort