Radikalisierte Querdenker Wachsende Aggression schon vor dem Mord in Idar-Oberstein

Analyse | Berlin · Die Bluttat von Idar-Oberstein ist der grausame Höhepunkt eines eskalierenden Streits um Pandemie-Auflagen. Wie Politik und Gesellschaft nun darauf reagieren.

 Radikalisierte Szene: Protest gegen die Corona-Politik trotz eines Demonstrationsverbotes Ende August in Berlin.

Radikalisierte Szene: Protest gegen die Corona-Politik trotz eines Demonstrationsverbotes Ende August in Berlin.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Ob der 49-jährige Deutsche aus Idar-Oberstein je auf einer Querdenker-Demonstration war, ob er je auf Polizisten oder Journalisten losgegangen ist, ob er überhaupt mit der Querdenker-Szene vernetzt ist – all das werden erst die weiteren Ermittlungen zeigen. In seinem ersten Geständnis verwendete er jedoch offenbar genau die Chiffren, die seit Monaten auch dazu herhalten müssen, die wachsende Aggressivität und Rücksichtslosigkeit gegen Andersdenkende zu begründen. Mit einem grauenhaften Unterschied: In Idar-Oberstein wurde nicht gedroht, gerempelt oder geschlagen. Hier geriet der Maskengegner am Samstag in einer Tankstelle mit einem 20-jährigen Verkaufsmitarbeiter aneinander, wollte sich von ihm nichts vorschreiben lassen, ging nach Hause, holte eine Waffe, kam wieder, eskalierte den Streit und erschoss den jungen Mann.