Lageso Berlin Nach Berichten über toten Flüchtling bleiben Umstände unklar

Berlin · Ein Flüchtling soll in Berlin gestorben sein, nachdem er tagelang vor dem zuständigen Landesamt warten musste. Ob sich der Fall wirklich so ereignet hat, bleibt zunächst aber unklar.

 Christiane Beckmann (links) und Diana Henniges von der Initiative "Moabit Hilft" geben am Mittwoch ein Interview vor dem Lageso in Berlin.

Christiane Beckmann (links) und Diana Henniges von der Initiative "Moabit Hilft" geben am Mittwoch ein Interview vor dem Lageso in Berlin.

Foto: dpa

Nach Berichten über einen angeblich toten Flüchtling in Berlin ist das seit langem umstrittene Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) erneut in die Kritik geraten. Ein 24-Jähriger soll nach Angaben des Bündnisses „Moabit hilft“ in der Nacht zum Mittwoch gestorben sein - zuvor habe er tagelang vor dem Lageso gewartet. Dazu gab es nach Angaben der zuständigen Senatsverwaltung zunächst keine Bestätigung - der Fall blieb am Mittwoch rätselhaft.

„Wir haben alle Aufnahme-Krankenhäuser abgefragt“, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. „Dort gibt es keine Informationen darüber.“ Auch ein Sprecher der Feuerwehr sagte, sämtliche Einsätze des Rettungsdienstes in dem entsprechenden Zeitraum seien geprüft worden - ohne Ergebnis.

Ein Helfer hatte den stark fiebernden Mann nach Angaben des Bündnisses zu sich nach Hause geholt. Wegen seines schlechten Zustandes sei er von einem Krankenwagen abgeholt worden. Er starb den Angaben zufolge aber auf dem Weg in die Klinik. Der Helfer hatte dazu zunächst Details auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht, diese später aber wieder gelöscht.

Eine andere Helferin veröffentlichte am Mittwoch einen Chat, den sie demnach in der entsprechenden Nacht mit ihm geführt hat und in dem der Mann ihr vom Tod des Flüchtlings berichtet. Am Schluss heißt es: „Ich melde mich hiermit offiziell ab.“ „Moabit hilft“ teilte am Mittwoch mit, der Helfer wolle sich zunächst nicht äußern.

In einer SMS habe er auch erklärt, sich noch früh genug an die zuständigen Behörden wenden zu wollen. Eine Sprecherin des Bündnisses betonte, man habe derzeit keinen Anlass, die Angaben anzuzweifeln. Wenn sich der Fall aber bewahrheite, müsse „die direkte Konsequenz“ der Rücktritt von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) sein.

Vor dem Lageso hing am Mittwoch eine Trauerbekundung, davor standen zahlreiche Kerzen. „Wir weinen“ war auf dem schwarz umrandeten Zettel unter anderem zu lesen. Die Berliner Senatsverwaltung hatte erst am Vortag mitgeteilt, dass die Situation der Behörde wegen hohen Krankenstandes „besonders angespannt“ sei.

Zuletzt gab es erhebliche Engpässe bei der Auszahlung von Leistungen an Asylbewerber. Eine Hotline soll künftig unter anderem dafür sorgen, dass Flüchtlinge das ihnen zustehende Geld rechtzeitig bekommen.

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