Nach Protest: Steimle nicht mehr Friedensdekaden-Schirmherr

Bonn/Dresden · Dem Dresdner Kabarettisten und Schauspieler Uwe Steimle ist nach Protesten und Populismusvorwürfen die Schirmherrschaft über die Ökumenische Friedensdekade entzogen worden. Das gab der Verein Friedensdekade am Mittwoch in Bonn bekannt. Die erst in der vergangenen Woche erfolgte Vergabe der Schirmherrschaft an den 54-Jährigen Sachsen habe "zu einer Welle teilweise heftiger Kritik, besonders bei unseren sächsischen Partnerinnen und Partnern sowie bei Initiativen, die gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus arbeiten", geführt. Daher habe man sich entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden. Steimle habe sich "sehr enttäuscht" gezeigt, der Friedensdekade aber alles Gute gewünscht, hieß es.

Zur Kritik gehöre, dass Steimles Aussagen "keine eindeutige Distanzierung von rechtspopulistischen Positionen beziehungsweise der Pegida-Bewegung erkennen" ließen. "Verlautbarungen über Israel und die USA seien einseitig, würden der Komplexität nicht gerecht und ließen die Grenze zu antiamerikanischen und antisemitischen Positionen verschwimmen", so der Verein.

Steimle sollte der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nachfolgen, die 2017 Schirmherrin der Ökumenischen Friedensdekade war, die jedes Jahr in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag stattfindet. Als Schauspieler war der blonde Sachse einem breiten Publikum unter anderem als Kommissar Jens Hinrichs in der Fernsehserie Polizeiruf 110 bekanntgeworden.

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