Mehr Zeit für den Nachwuchs Neues Familiengeld von 300 Euro

Berlin · Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat ihren Plan für eine Familienarbeitszeit vorgestellt. Ein neues Familiengeld von 300 Euro monatlich soll Eltern die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf erleichtern.

 Eltern sollen das Geld für Kinder bis acht Jahre erhalten und für bis zu 24 Monate beziehen können, sagte Ministerin Manuela Schwesig.

Eltern sollen das Geld für Kinder bis acht Jahre erhalten und für bis zu 24 Monate beziehen können, sagte Ministerin Manuela Schwesig.

Foto: dpa

Manuela Schwesig hat es gleich zu Beginn der Legislaturperiode angekündigt. Die Bundesfamilienministerin will als eines ihrer zentralen Vorhaben jungen Eltern und Alleinerziehenden ermöglichen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, ohne dabei nennenswerte Gehalts- und Lohneinbußen hinnehmen zu müssen. In einem ersten Schritt führte die SPD-Politikerin das Elterngeld Plus ein, das Mütter und Väter seit dem 1. Juli vergangenen Jahres beziehen können.

Am Montag stellte Schwesig in Berlin ihren Plan für ein Familiengeld vor, mit dem Elternpaare, die ihre Wochenarbeitszeit auf 28 bis 36 Stunden reduzieren, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, 300 Euro pro Monat Unterstützung vom Staat bekommen. Eltern sollen das geplante Familiengeld für Kinder bis acht Jahre erhalten und für maximal 24 Monate beziehen können. Es gilt die Stichtagsregelung: Für alle Kinder, die ab einem bestimmten Tag (beispielsweise ab dem 1. Januar 2018) geboren sind, bis diese acht Jahre alt sind.

Ein Elternpaar mit beispielsweise drei Kindern im Alter von bis zu acht Jahren kann danach, wenn es seine Arbeitszeit auf 28 bis 36 Wochenstunden reduziert, entweder über sechs Jahre (nacheinander für jedes Kind) ein Familiengeld von 300 Euro im Monat beziehen. Es hat aber auch die Möglichkeit, das Familiengeld zeitgleich für seine drei Kinder für die Dauer von 24 Monaten zu beziehen und käme dann auf ein Familiengeld von 900 Euro im Monat – aber eben begrenzt auf zwei Jahre. Getrennt lebende Eltern sollen danach wie unter einem Dach lebende Eltern ebenfalls 300 Euro Familiengeld bekommen – je 150 Euro pro Partner. Echte Alleinerziehende haben nach Schwesigs Vorstellungen Anspruch auf den vollen Betrag von 300 Euro Familiengeld pro Monat.

Schwesig machte bei der Vorstellung ihres Plans einer Familienarbeitszeit deutlich, dass ein Lebensmodell „100:0“, bei dem der eine Partner Vollzeit arbeite, während der andere komplett Zuhause bleibe, nur noch von einer kleinen Minderheit praktiziert würde. Heute wünschten sich viele Eltern und Paare sowohl mehr Zeit für Familie wie auch eine bessere Vereinbarkeit mit dem Beruf. Schwesig betonte, sie wolle mit diesem Plan Väter ausdrücklich ermutigen, „sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen“. Die SPD-Politikerin sagte, Bedingung für ihren Plan einer Familienarbeitszeit sei, dass die Arbeit jedes Einzelnen, der einen solchen Antrag stelle, existenzsichernd bleibe. Mütter und Väter sollen deshalb auf nur 80 bis 90 Prozent ihrer Vollzeitarbeitsstelle reduzieren.

Offen ist aber, ob die Bundesfamilienministerin ihren Plan eines Familiengeldes beziehungsweise einer Familienarbeitszeit noch in dieser Legislaturperiode umsetzen kann. Schwesig betonte, sie sehe es als ihre Aufgabe, Angebote für eine moderne Familienpolitik zu machen, die über die laufende Legislaturperiode hinausgehe. Wenn möglich, würde sie ihren Plan noch in dieser Legislaturperiode zum Gesetz machen. Ansonsten würde sie versuchen, „es in einer nächsten Bundesregierung zu verankern“. Schwesig rechnet mit Kosten von einer Milliarde Euro pro Jahr für das Familiengeld und einer Antragsquote von 20 Prozent. Elterngeld Plus hätten bislang 17,6 Prozent der Eltern beantragt.

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