Pläne nach Ferienende NRW erwägt umfangreiche Corona-Tests an Schulen

Düsseldorf · Mitten in den Sommerferien laufen im Schulministerium die Planungen auf Hochtouren wie es nach den Ferien weitergeht in NRW. Zur Debatte stehen Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer. Klar ist schon: Lernen auf Distanz wird wie normaler Unterricht bewertet.

 Symbolbild.

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Foto: dpa/Oliver Berg

An den Schulen in Nordrhein-Westfalen könnte es nach den Sommerferien systematische Corona-Tests geben. Die Landesregierung werde darüber noch in dieser Woche beraten, kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag in Düsseldorf an. Sie wolle sich für „anlassbezogene Testungen“ statt für Massentests einsetzen, sagte sie zu Forderungen, Urlaubsrückkehrer vor Schulbeginn durchzutesten.

Gebauer ließ Bewegung in ihrer bisher eher ablehnenden Haltung zu „anlasslosen Massentests“ erkennen. Es gebe im In- und Ausland Entwicklungen bei den Corona-Infektionen, die Anlass zur Abwägung gäben, Lehrer und Erzieher „in noch zu definierenden Abständen testen zu lassen“.

Minister wollen Liste von offenen Fragen beantworten

Zur Debatte stehen in der Ministerrunde nach dpa-Informationen verschiedene Fragen: Sollen Lehrkräfte, die Sorge vor einer Ansteckung haben, sich kostenlos testen lassen dürfen? Wird die ganze Schule durchgetestet, wenn ein Schüler oder Lehrer erkrankt? Soll es an ausgewählten Schulen wissenschaftlich begleitete Tests geben? Müssen Corona-Tests von Schülern und Lehrern verlangt werden, die aus Risikoländern zurückkehren und wie wäre die Finanzierung zu regeln?

Klar ist bereits, dass die 2,5 Millionen Schüler und fast 200.000 Lehrkräfte in den rund 6000 Schulen in NRW auch nach den Sommerferien weiter mit den üblichen Corona-Schutzmaßnahmen leben müssen - etwa mit Abstandsregeln und Masken in größeren Menschenansammlungen. Die jüngst von der Kultusministerkonferenz beschlossenen bundesweit einheitlichen Hygieneregeln seien in NRW aber schon Standard und brächten keine Veränderungen, versicherte Gebauer.

Distanzunterricht wird Präsenzunterricht gleich gestellt

Eine Neuerung steht hingegen bei der Bewertung von Leistungen an, die coronabedingt beim sogenannten Unterricht auf Distanz erbracht worden sind. Die sollen künftig ebenso wie Präsenzunterricht benotet werden. Eine entsprechende Verordnung sei derzeit in Vorbereitung.

Bis zu den Sommerferien waren negative Leistungen, die zwangsweise zuhause erarbeitet werden mussten, nicht in Leistungsbewertungen eingeflossen. Lediglich positive Leistungen seien beim Sozialverhalten mitberücksichtigt worden, erläuterte Gebauer. Es sei klar, dass Lehrer bei ihren Aufgabenstellungen auch weiterhin Rücksicht auf die jeweilige Ausstattung der Schüler nähmen, sagte Gebauer.

Alle Lehrkräfte und alle bedürftigen Schüler sollen Laptops oder Tablet-Computer aus einem öffentlichen Förderprogramm finanziert bekommen. Es könne jedoch nicht sichergestellt werden, dass sämtliche Geräte schon nach den Sommerferien bei allen Schülern und Lehrern vorhanden seien, räumte Gebauer ein. Das Förderprogramm laufe bis zum Jahresende. Die Geräte könnten von den Schulen aber schon jetzt angeschafft und nachträglich abgerechnet werden. Das sei rückwirkend ab dem 16. März möglich.

Digitale Techniken zügig zur Verfügung stellen

Ziel sei, die digitale Technik „so schnell als möglich“ zur Verfügung zu stellen. Daher sollten die Schulen alle benötigten digitalen Geräte schon jetzt bestellen und nicht auf die für kommende Woche geplante Veröffentlichung der Förderrichtlinie warten. Ein Ausstattungsstandard werde von der Landesregierung nicht vorgegeben, sagte Gebauer.

Über die Verteilung entscheidet die Schule, die die Geräte kostenlos ausleihen soll. Rein rechnerisch reiche der 178 Millionen Euro schwere Schüler-Fördertopf für die Ausstattung von 356.000 Kindern und Jugendlichen, die in NRW in Mindestsicherung leben. Für die Lehrer sind weitere 103 Millionen vorgesehen. Smartphones gehören nicht zum Förderprogramm.

(dpa)
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