Wahlberechtigung, Erststimme, Zweitstimme Was Sie zur NRW-Landtagswahl am 15. Mai wissen müssen

Service | Bonn · Wie war das noch mit der Erst- und Zweitstimme? Wie funktioniert die Briefwahl? Und wer wählt den Ministerpräsidenten oder die Ministerpräsidentin? Hier sind die Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um die Landtagswahl 2022 in NRW.

 Bei der Landtagswahl in NRW am 15. Mai 2022 dürfen rund 13,2 Millionen Menschen abstimmen.

Bei der Landtagswahl in NRW am 15. Mai 2022 dürfen rund 13,2 Millionen Menschen abstimmen.

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Wer darf bei der Landtagswahl in NRW wählen?

Insgesamt sind laut dem Landeswahlleiter NRW rund 13,2 Millionen Menschen bei der Landtagswahl 2022 wahlberechtigt. Sie alle sind Einwohner von NRW mit deutscher Staatsbürgerschaft. Das Wahlalter liegt bei mindestens 18 Jahren. Alle Wahlberechtigten dürfen sich auch selbst zur Wahl stellen. Kandidaten müssen mindestens drei Monate vor der Wahl ihren Hauptwohnsitz in NRW haben.

Wofür stehen Erst- und Zweitstimme bei der Landtagswahl?

In jedem der 128 Wahlkreise in NRW wird je eine Person direkt in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt. Die Zweitstimme können die Wähler für die Landesliste einer Partei abgeben. Mindestens 53 Abgeordnete ziehen auf diese Weise in den Landtag ein.

Wer bekommt einen Sitz im NRW-Landtag?

Der Rhein-Sieg-Kreis ist in insgesamt fünf Wahlkreise aufgeteilt. Die Stadt Bonn besteht aus zwei Wahlkreisen. Das bedeutet: Aus diesen Kommunen ziehen insgesamt sieben Personen in den neu gewählten Landtag ein. Wer das ist, bestimmen die Wählerinnen und Wähler mit ihrer Erststimme. Es entscheidet dabei die einfache Mehrheit. Das bedeutet: Wer in seinem Wahlkreis als Direktkandidat die meisten Erststimmen erhält, ist gewählt.

Was bedeutet die Zweitstimme?

Weitere Abgeordnete werden über die Zweitstimme gewählt. Hier zählt der Stimmenanteil der Partei an den Zweitstimmen im Land. Auf diese Weise können auch Parteien in den Landtag einziehen, die in keinem Wahlkreis ein Direktmandat erobern konnten. Je nachdem, wie viele Mandate einer Partei nach der Zweitstimme zustehen, ziehen weitere Abgeordnete in den Landtag ein. Die Reihenfolge der Kandidaten müssen die Parteien vor der Wahl auf der Landesliste festlegen.

Wie viele Abgeordnete hat der Landtag in NRW?

Die Größe des NRW-Parlaments ist nicht genau festgelegt. Mindestens 181 Sitze wird es im Plenarsaal in Düsseldorf nach der Wahl geben. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate kann der Landtag vergrößert werden. Sie entstehen, wenn eine Partei mehr Direktmandate hat, als ihr nach dem Verhältnis der Zweitstimmen zustehen. In der aktuellen, 17. Legislaturperiode hat der Landtag 199 Abgeordnete.

Landtagswahl 2022 NRW: Spitzenkandidaten von CDU, SPD, FDP, Grünen, AfD & Linke im Porträt
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Das sind die Spitzenkandidaten bei der NRW-Landtagswahl 2022

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Foto: dpa/ Grafik: Sandra Liermann

Wer wählt den Ministerpräsidenten oder die Ministerpräsidentin?

Der Ministerpräsident wird nicht vom Volk direkt gewählt. Die Landtagsabgeordneten wählen den Ministerpräsidenten oder die Ministerpräsidentin. Der Ministerpräsident muss vor seiner Wahl zum Regierungschef selbst als Abgeordneter in den Landtag gewählt worden sein.

Welche Parteien stehen in NRW zur Wahl?

Zu den zehn etablierten Parteien, die bei der Wahl teilnehmen dürfen, zählen SPD, CDU, Grüne, FDP, AfD und Linke. Insgesamt können 64 Parteien um Stimmen werben. Sie haben bis zum Abend des 17. März die Möglichkeit, ihre Wahlvorschläge für die Landeslisten beim Landeswahlleiter einzureichen. SPD und CDU haben bereits drei Monate vor der Wahl ihre Spitzenkandidaten gekürt. Den ersten Platz auf der Landesliste der SPD hat Thomas Kutschaty bekommen. Bei der CDU steht Amtsinhaber Hendrik Wüst auf Platz eins.

Wie ist die Landtagswahl 2017 ausgegangen?

Aktuell stellt eine schwarz-gelbe Koalition die NRW-Landesregierung. Die Sitze sind wie folgt verteilt: CDU 72 Sitze, SPD 69 Sitze, FDP 28 Sitze, Grüne 14 Sitze, AfD 13 Sitze, Fraktionslose 3 Sitze.

Brauche ich die Wahlbenachrichtigung im Wahllokal?

Nein, auch, wer seine Wahlbenachrichtigung verloren hat, kann seine Stimme abgeben. Dazu gibt es im Wahllokal das Wählerverzeichnis. Zum Abgleich braucht der Wahlvorstand den Personalausweis.

Wie finde ich mein Wahllokal?

In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es 128 Wahlkreise. Sie sind unterteilt in Stimmbezirke, die jeweils höchstens 2.500 Einwohner haben. Die Stadt Bonn informiert hier über die Wahlräume. Auf der Wahlbenachrichtigung steht die Adresse des jeweiligen Wahllokals.

Wann sind die Wahllokale geöffnet?

Die Wahllokale sind am 15. Mai 2022 von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Bis 18 Uhr müssen auch die Briefwahlunterlagen beim Wahlamt eingetroffen sein.

Wie funktioniert die Wahl im Wahllokal?

Als erstes zeigen die Wähler im Wahllokal dem Wahlvorstand ihre Briefwahlbenachrichtigung oder ihren Personalausweis. Danach erhält jeder Wahlberechtigte einen Stimmzettel. Der Stimmzettel hat zwei Spalten. Die linke Spalte ist in schwarzer Schrift. Damit wird der Direktkandidat oder die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis gewählt. Die rechte spalte ist in blauer Schrift. Sie ist für die Zweitstimme. Mit dem Stimmzettel gehen Wähler in die Wahlkabine. Die Wahl ist geheim. Andere dürfen nicht sehen, wer gewählt wird. In beiden Spalten dürfen Wähler je ein Kreuz machen. Danach falten sie den Stimmzettel, sodas die Schrift innen ist. So kommt der Stimmzettel dann in die Wahlurne.

Wie funktioniert die Briefwahl?

Bis zum 24. April 2022 müssen die Wahlbenachrichtigungen laut Gesetz in den Briefkästen der Wähler liegen. Auf der Rückseite ist ein Formular für den Antrag auf die Briefwahlunterlagen abgedruckt. Die Briefwahl kann aber auch schon vor Erhalt der Wahlbenachrichtigung formlos bei der jeweiligen Kommune beantragt werden. In Bonn genügt eine E-Mail an das Wahlamt wahlen@bonn.de mit Angabe des vollständigen Namens, Geburtsdatums, der Anschrift Ihres Hauptwohnsitzes und – falls gewünscht – der Adresse, an die die Briefwahlunterlagen geschickt werden sollen.

Was ist, wenn ich bei der Wahl Hilfe brauche?

Grundsätzlich geben alle ihre Stimme persönlich und geheim ab. Doch für einige Menschen gibt es auf diesem Weg Hindernisse. Wer etwa auf eine Gehhilfe angewiesen ist, sollte auf seiner Wahlbenachrichtigung nachsehen, ob das Wahllokal barrierefrei ist. Ist es das nicht, kann die Stimme auch in einem anderen - barriefreien - Wahllokal abgegeben werden. Voraussetzung dafür ist ein Wahlschein. Er wird wie die Briefwahl beantragt.

Wer Hilfe in der Wahlkabine braucht, etwa wegen einer Behinderung oder weil er nicht lesen kann, kann eine Person seines Vertrauens in die Wahlkabine mitnehmen.

Allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim - was bedeutet das eigentlich?

Allgemein heißt, dass alle deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in NRW wählen dürfen, unabhängig etwa von Geschlecht, Religion oder Beruf. Man wählt die Abgeordneten ohne zwischengeschaltete Wahlleute - also unmittelbar. Frei bedeutet, dass sich alle ihre Meinung bilden und ohne äußeren Druck zu einer Entscheidung kommen. Da jede abgegebene Stimme gleich viel zählt, ist die Wahl gleich. Wählerinnen und Wähler kreuzen ihren Stimmzettel unbeobachtet an und geben sie in Umschlägen ab. So kann niemand nachvollziehen, wer für welche Partei abgestimmt hat - die Wahl ist geheim.

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