Anregung von Schäuble NRW verkürzt Sommerferien wegen Corona-Krise nicht

Augsburg · Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat wegen der Corona-Pandemie eine Verkürzung der Sommerferien angeregt. Der Lehrerverband sieht die Idee skeptisch, in NRW gibt es solche Erwägungen nicht.

 In NRW sollen die Sommerferien nicht verkürzt werden.

In NRW sollen die Sommerferien nicht verkürzt werden.

Foto: dpa/Arne Dedert

In Nordrhein-Westfalen werden die Sommerferien nicht wegen wochenlanger corona-bedingter Schulschließungen verkürzt. Solche Erwägungen gebe es im NRW-Schulministerium nicht, versicherte die zuständige Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Sommerferien sind in NRW vom 29. Juni bis zum 11. August.

Eine Verkürzung der Sommerferien hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ins Gespräch gebracht. „Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen“, sagte der CDU-Politiker der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ (Freitag). Ein solcher Schritt böte Schülern die Gelegenheit, den durch die Corona-Pandemie versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen.

Gebauer sagte dazu: „In NRW gibt es ein ordentliches Abitur und termingerechte Ferien. Das ist die Rückkehr zur verantwortungsvollen Normalität.“ Eine Änderung der bestehenden Regelung sei ohnehin nicht ohne weiteres möglich. „Diese müsste von den Ländern in der Kultusministerkonferenz (KMK) vereinbart werden.“ Nach Angaben des Schulministeriums hatte die KMK die langfristige Sommerferienregelung für 2018 bis 2024 bereits im Juni 2014 beschlossen.

Auch für den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, stehen kürzere Sommerferien wegen der Corona-Krise aktuell nicht zur Debatte. „Ich glaube, zum jetzigen Zeitpunkt eine Diskussion um die Verkürzung von Sommerferien zu führen, geht eigentlich fehl“, sagte er im Deutschlandfunk. „Ich glaube auch, dass das gar nicht mal den großen Effekt hat.“ Vielmehr brauche es jetzt „ein großes Gesamtkonzept“.

Die Tourismuswirtschaft lehnt die Überlegungen von Schäuble entschieden ab. „Unternehmen wie Bürger brauchen Verlässlichkeit und Planbarkeit, statt weiterer Verunsicherung durch eine völlig unnötige und unverantwortliche Diskussion, die der Bundestagspräsident heraufbeschwört“, kritisierte der Generalsekretär des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Rabe.

BTW-Generalsekretär Rabe wies die Überlegungen scharf zurück. „Wir alle hoffen, dass im Sommer Reisen und Ausflüge – im Sinne von Bürgern wie Unternehmen - zumindest in Teilen und unter Auflagen wieder möglich sein werden.“ Der Vorschlag sei daher sowohl aus wirtschaftlicher wie auch aus gesundheitlicher Sicht „unverständlich und unverantwortlich“. Für die Tourismuswirtschaft würden eingeschränkte Ferienzeiten zusätzlich zu den schon erfolgten massiven Schäden weitere kaum verkraftbare Umsatzverluste bedeuten. „Es herrscht blanke Existenzangst und wir brauchen endlich mehr politisches Verständnis für die Schäden, die die bislang fraglos notwendigen Corona-Maßnahmen in unserer Branche anrichten“, sagte Rabe laut Mitteilung.

(dpa)
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