OB Kufen: Deutsche und Türken verstehen sich immer weniger

Düsseldorf · Nach dem Sieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei der Abstimmung über eine Verfassungsänderung sieht Essens Oberbürger Thomas Kufen (CDU) eine immer größere Spaltung von Deutschen und in Deutschland lebenden Türken. "Ich habe das Gefühl, wir Deutsche und Türken leben in einem Haus und verstehen uns zunehmend weniger", sagte Kufen der "Bild"-Zeitung am Montag. Es sei aber falsch, die Integration als gescheitert anzusehen: "Viele Türken haben nicht gewählt, weil sie sich einfach nicht angesprochen gefühlt haben", sagte er. "Wenn man von den bereits Eingebürgerten absieht kann das auch daran liegen, dass diese Nicht-Wähler Deutschland längst als ihre Heimat ansehen."

 Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU).

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU).

Foto: Maja Hitij/Archiv

Wenig Verständnis zeigte Kufen für in Deutschland lebende Unterstützer der Reform: Stimme man aus der deutschen Demokratie heraus für ein autoritäres System in der Türkei, sei das "preiswert und komfortabel", sagte der Oberbürgermeister. "Von ihrer bequemen Wohnzimmercouch aus betrachtet hat das Referendum für diese Türken keine Konsequenzen. Ausbaden müssen das die, die in der Türkei Probleme mit der Regierung haben."

Im Essener Generalkonsulat hatten drei von vier Wähler (fast 76 Prozent) eine "Ja"-Stimme abgegeben, wie die regierungsnahe Zeitung "Daily Sabah" online angibt. 48,73 Prozent der in Deutschland lebenden Türken beteiligten sich an der Abstimmung, im Westen lag die Beteiligung deutlich höher.

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