Parteien Petry-Kritiker wollen AfD-Chefin nicht als Spitzenkandidatin

Berlin · Über der AfD braut sich ein neuer Sturm zusammen. Einige führende Mitglieder der Partei sind mit dem Führungsstil von Parteichefin Petry unzufrieden. Doch die sächsische Landeschefin ist immer noch das prominenteste Gesicht der Partei. Und sie kann kämpfen.

 Die Frage ist: Wenn nicht Petry, wer dann? Der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen hat versprochen, bis zum Ende der Legislaturperiode in Stuttgart zu bleiben.

Die Frage ist: Wenn nicht Petry, wer dann? Der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen hat versprochen, bis zum Ende der Legislaturperiode in Stuttgart zu bleiben.

Foto: Swen Pförtner/Archiv

Eine Gruppe einflussreicher AfD-Politiker will die Parteivorsitzende Frauke Petry als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017 verhindern. Petry dürfe sich nicht als alleinige Spitzenkandidatin in Stellung bringen, hieß es aus dem Kreis der Petry-Gegner.

Zu ihnen zählen neben dem Vorsitzenden der Thüringer AfD-Landtagsfraktion, Björn Höcke, auch Mitglieder des Bundesvorstandes der Partei. Petry selbst wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern.

Ihre Gegner ließen die Frage, wen sie sich statt der Vorsitzenden auf dem Spitzenplatz wünschen, erst einmal offen. Nur der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen wagte sich mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit. Er sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich könnte mir Alice Weidel sehr gut als Spitzenkandidatin vorstellen. Sie hat dafür das Format und wird sich in wenigen Tagen öffentlich äußern."

Weidel (37) gehört zu Meuthens Landesverband. Doch diese "Nominierung" war mit ihr so wohl nicht abgesprochen. Sie reagierte am Donnerstag etwas erstaunt und sagte: "Ich freue mich über das von Jörg Meuthen entgegengebrachte Vertrauen und den Zuspruch, den ich für meine Arbeit in den verschiedenen Gremien bekomme. Allerdings ist die Frage der Spitzenkandidatur für mich kein Thema."

Im Parteivorstand wird der stellvertretende Vorsitzende Alexander Gauland (75) schon länger als möglicher Kandidat gehandelt. Meuthen hat bislang kein Interesse an dieser Position gezeigt. Der Vorsitzende der baden-württembergischen AfD-Landtagsfraktion steht außerdem bei seiner Fraktion im Wort. Er hatte versprochen, bis zum Ende der Legislaturperiode in Stuttgart zu bleiben.

Die Karten könnten allerdings neu gemischt werden, falls Meuthen die Fraktion demnächst aus anderen Gründen verlassen sollte. Meuthen hatte mit Austritt aus der Fraktion gedroht, sollte sich nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit finden, um den AfD-Abgeordneten Wolfgang Gedeon wegen antisemitischer Schriften aus der Fraktion auszuschließen. Die Abstimmung steht am kommenden Dienstag an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort