Testphase in NRW In ersten Monaten „keine schweren Zwischenfälle“ mit Tasern bei der Polizei

Seit Januar testet die Polizei in NRW sogenannte Taser. In Düsseldorf kam es in der vergangenen Nacht gleich zu zwei Einsätzen damit. Nach anfänglicher Skepsis im Innenministerium gibt es jetzt positive Stimmen.

 Ein Polizeibeamter demonstriert ein Distanzelektroimpulsgerät (DEIG oder auch Taser) im Trainingsmodus ohne scharfe Munition. Das Gerät sendet nach Abschuss zweier Elektroden Stromimpulse ab. Trainer ziehen nach den ersten Monaten eine positive Bilanz.

Ein Polizeibeamter demonstriert ein Distanzelektroimpulsgerät (DEIG oder auch Taser) im Trainingsmodus ohne scharfe Munition. Das Gerät sendet nach Abschuss zweier Elektroden Stromimpulse ab. Trainer ziehen nach den ersten Monaten eine positive Bilanz.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

In den ersten Monaten hat es mit den testweise eingeführten Taser-Waffen bei der NRW-Polizei „keine schweren Zwischenfälle“ gegeben. So meldet es das Polizei-Mitarbeitermagazin „Streife“ des Innenministeriums in seiner neuen Ausgabe. Dem Ministerium liegt seit einigen Wochen ein erster Quartalsbericht vor, zu dem keine offiziellen Angaben gemacht werden. In dem Magazin ziehen Polizeitrainer allerdings ein positives Zwischenfazit.

Die Erprobungsphase der Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG) läuft in ausgewählten Kreispolizeibehörden noch bis Ende des Jahres. Jeder vollzogene oder angedrohte Einsatz der Elektroschock-Pistolen wird zentral erfasst. So auch zwei aktuelle Fälle aus Düsseldorf.

Während sich das Innenministerium vor der Pilotphase skeptisch gezeigt hatte, wird im landeseigenen Magazin „Streife“ nun vor allem die abschreckende Wirkung des „Taser 7“ gelobt: „Die gelbe Signalfarbe und die Warnung, gleich einen Elektroschock auszulösen, reichen oft schon“, wird eine Trainerin zitiert. Ein Kollege berichtet, dass nach der Schulung auch Skeptiker überzeugt gewesen seien.

Als Beispiel wird in dem Artikel der Einsatz gegen eine Bande von mutmaßlichen Kupferdieben erwähnt: Schon der „verbale
Hinweis auf das Distanzelektroimpulsgerät“ habe gereicht, „um sich abführen zu lassen.“

Tatsächlich abgeschossen wurden Taser am späten Dienstagabend und am frühen Mittwochmorgen in Düsseldorf. Bei zwei Einsätzen wurden aggressive Männer von der Polizei so gestoppt. In beiden Fällen seien die Beamten bedroht worden - einmal seien Messer im Spiel gewesen, hieß es am Mittwoch seitens der Polizei.

Bei einem ersten Einsatz gegen 22.00 Uhr erkannten die Beamten an einem Auto einen polizeibekannten Mann, der in der Vergangenheit bereits psychisch auffällig geworden war, wie ein Sprecher mitteilte. Im Auto hätten Messer gelegen. Der 33-Jährige habe immer wieder in Richtung der Messer gegriffen. Als er ohne Waffe in Richtung der Polizisten kam, setzten sie den Angaben zufolge zuerst Pfefferspray und dann die Elektroschock-Pistole ein.

Rund zweieinhalb Stunden später kam es um 0.20 Uhr zum nächsten Einsatz: Eine Gruppe Betrunkener hatte demnach vor einem Bürgerhaus Lärm gemacht. Ein 33-Jähriger zeigte sich der Polizei zufolge unkooperativ und wollte mit den Beamten kämpfen. Da eine Glasflasche in der Nähe gelegen habe, sei der Mann mit dem Taser gestoppt und leicht verletzt in Gewahrsam gebracht worden, hieß es.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Kommentar zu den Folgen der Cannabis-Legalisierung Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Zum Thema
Aus dem Ressort