Schmelzende Gletscher So wirken sich die Schweizer Alpen auf das Niedrigwasser des Rheins aus

Bonn · Der geringe Pegelstand am Rhein versetzt viele in Alarmbereitschaft. In den nächsten Tagen kann der Strom mangels Wasser seine Schiffbarkeit verlieren. Und das Niedrigwasser-Problem wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen.

 Der Rhein und alle, die ihn nutzen, leiden unter Extrem-Niedrigwasser.

Der Rhein und alle, die ihn nutzen, leiden unter Extrem-Niedrigwasser.

Foto: Meike Böschemeyer

Bruno Jelk ist fassungslos. Der Chefbeobachter Naturgefahren im Oberwalliser Mattertal erklärt Wetteronline, was los ist: „Im Winter gab es wenig Schnee, jetzt schmelzen die Gletscher weg“, weil die Schneeauflage fehle. „Wir haben überall Wasserprobleme“, sagt Jelk, „die Lage hat sich zugespitzt. Um neun Uhr läuft schon das Wasser am Breithorn in 4000 Metern Höhe, das hat man noch nie gesehen.“ Kürzlich kletterte zudem die Nullgradgrenze auf 5184 Meter, so hoch wie nie zuvor. Sie lag damit weit über Matterhorn oder Mont Blanc. Folgen: Wildwasserbäche kreuzen hochalpine Routen, und der Klebstoff in der Hochgebirgswelt, der Permafrost, der Schutt und Geröll zusammenhält, verflüchtigt sich. Bald gab es Steinschlag und Tote. Seit einigen Tagen sind alle Kletter- und Wanderrouten um Europas begehrteste Bergriesen gesperrt.