Schule in der Corona-Krise Alle Lehrer in NRW sollen Laptops bekommen

Düsseldorf · Die Landesregierung investiert in der Corona-Krise 350 Millionen Euro in Digitalisierung der Schulen. Bis 2022 sollen alle Schulen schnelles Internet haben. NRW sei das erste Bundesland, das seine Lehrer flächendeckend mit Laptops oder Computern versorge.

 Nicht alle Schüler haben Laptops für das Lernen zu Hause.

Nicht alle Schüler haben Laptops für das Lernen zu Hause.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Die Landesregierung will alle Lehrer und benachteiligte Schüler mit digitalen Endgeräten ausstatten. „Wir haben ein Investitionspaket von über 350 Millionen Euro für die Digitalisierung geschnürt, das es so noch nie gab“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag. 105 Millionen Euro stammen aus Bundesmitteln, 18 Millionen Euro von Schulträgern. NRW sei das erste Bundesland, das seine rund 200.000 Lehrer flächendeckend mit Laptops oder Computern versorge. Zusätzlich sollen vor allem bedürftige Schüler Leihgeräte zur Verfügung gestellt bekommen.

Lehrer entscheiden, wer ein Leihgerät bekommt

In der Corona-Krise hatte sich gezeigt, dass der Wechsel zwischen Präsenz- und Fern-Unterricht häufig unter anderem daran scheiterte, dass Lehrer keine eigenen Dienstgeräte hatten. Jene, die auf eigene Computer zurückgriffen, gingen ein Datenschutz-Risiko ein. Auch erreichte der digitale Unterricht viele Schüler nicht, weil es auch ihnen an digitalen Geräten mangelte.

Welche Schüler ein Leihgerät erhalten, sollen Gebauer zufolge die Lehrer nach Bedürftigkeit entscheiden. Spätestens bis Ende Dezember müssen die Kommunen die finanziellen Mittel für die digitalen Endgeräte aber verausgabt haben. Dies sei ein Anreiz, die Technik schnell zu beschaffen, sagte Gebauer. Sie dämpfte zugleich allzu hohe Erwartungen an digitalen Unterricht nach den Ferien: Erst bis Ende 2022 seien alle Schulen in NRW an schnelles Internet angebunden.

Bisher sind es rund 30 Prozent. Zudem gebe es derzeit Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden zur technischen Unterstützung – klar sei aber, dass die Landesregierung sich nicht um das Personal für den technischen Support von 6000 Schulen kümmern könne.

Sichere Videoplattform für das Lernen auf Distanz

Das digitale Lernen nach den Sommerferien will die Schulministerin zudem unterstützen, indem sie den Schulen Lernmaterialien an die Hand gibt. Die landesweit verfügbare Plattform Logineo soll um eine sichere Videoplattform und einen Messenger-Dienst für Schüler und Lehrer erweitert werden.

Lehrerverbände begrüßten die Ankündigungen. „Auch wenn es noch viele Detailfragen zu klären gibt: Dieses Maßnahmenpaket ist ein echter Meilenstein“, kommentiert die „lehrer nrw“-Vorsitzende Brigitte Balbach. „Es ist wichtig, dass wirklich alle Schülerinnen und Schüler hier mitgenommen werden und es ist richtig, dass Lehrkräfte nicht mehr gezwungen sein werden, auf private Geräte zurückgreifen“, erklärte Stefan Behlau, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung NRW.

Als Schritt in die richtige Richtung bezeichnete die Pläne die geschäftsführende Direktorin am Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund, Nele McElvany. In einer Studie hatte die Uni mehr als 3600 Lehrkräfte aus allgemeinbildenden Schulen zum digitalen Unterricht in der Corona-Krise befragt. „Viele haben von Schülern berichtet, die weder ausreichende Medienkompetenz noch die Hardware hatten, um zu Hause mit den gestellten Aufgaben umgehen zu können“, sagt McElvany.

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