CDU-Organisation kritisiert Rente mit 63 Senioren Union: Altersgrenzen weg

DÜSSELDORF · Der Vorsitzende der NRW-Senioren-Union, Leonhard Kuckart, fordert die Aufhebung der Altersbegrenzung in Beruf und Ehrenamt.

 Chef der Senioren-Union in NRW: Leonhard Kuckart.

Chef der Senioren-Union in NRW: Leonhard Kuckart.

Foto: GA

"Professoren und Kassenärzte müssen mit 68, Schöffen mit 70 Jahren aufhören", sagte Kuckart dem GA. "Wir brauchen aber die immer fitteren Alten und müssen deren Potenzial nutzen."

Kuckart warf den Politikern vor, mit Blick auf ihre Wiederwahl "häufig nur in Wahlperioden zu denken". Zukunftsorientiertes Handeln müsse sich aber mindestens an Zehn-Jahres-Zeiträumen orientieren. Er bemängelte, dass die Alten auch in der CDU "ständig gegen die Wand laufen". Kuckart kritisierte die Rente mit 63 und die Finanzierung der Mütterrente aus der Rentenkasse statt über Steuern. Um den weiteren Anstieg der Gesundheitskosten zu begrenzen, sprach sich Kuckart für eine Solidarabgabe auf den Konsum von Alkohol, Nikotin und fettreichen Speisen aus. "Wer das Gesundheitssystem unnötig belastet, muss mehr zahlen."

Der 83-Jährige forderte, dass auch das Alter im Grundgesetz in Artikel 3, Absatz 3 - wie etwa Religion, Herkunft und Geschlecht - einen besonderen Schutz vor Benachteiligung erhält und appellierte an die Jugend in den Parteien, mehr für eine zukunftsorientierte Politik zu kämpfen. "Auch Großeltern wollen, dass ihre Enkel eine gute Zukunft haben", sagte Kuckart. Deshalb ärgere es ihn, wenn behauptet werde, dass "die Alten die Zukunft der Jugend verspielen".

Er erinnerte daran, dass der frühere CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf bereits vor 40 Jahren vor hohen Rentenrisiken gewarnt hatte. "Alle reden drüber, nichts ist passiert." Zwar habe Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) mit der Einführung der Rente mit 67 eine richtige Reform durchgesetzt. Mit der Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren setze die große Koalition aber wieder falsche Signale. "Nur der CDU-Wirtschaftsflügel war dagegen", bedauerte er.

Kuckart forderte die NRW-CDU auf, in ihrem Grundsatzprogramm langfristige Konzepte für das Miteinander der Generationen zu entwickeln. Die steigende Zahl der Senioren verlange für den ländlichen Raum und die Städte zukunftsfähige Ideen für den Zusammenhalt zwischen Alten und der jungen Generation.

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