Dunkelfeldstudie aus NRW zum Thema „Sicherheit“ Große Angst vor Wohnungseinbrüchen

Düsseldorf · In den eigenen vier Wänden fühlen sich die meisten Menschen in NRW am sichersten. Dennoch haben viele auch Angst von einem Einbruch. Frauen meiden besonders nachts bestimmte Orte.

 Der Dunkelfeldstudie zufolge ist die Sorge vor Wohnungseinbrüchen unter den Befragten am stärksten ausgesprägt.

Der Dunkelfeldstudie zufolge ist die Sorge vor Wohnungseinbrüchen unter den Befragten am stärksten ausgesprägt.

Foto: dpa/Silas Stein

Für Mädchen und Frauen gibt es landesweit nachts keine unsichereren Orte als Busse, Bahnen, Bahnhöfe und Haltstellen. So haben 73,2 Prozent der Frauen an Örtlichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs Unsicherheitsgefühle, wie aus einer Auswertung des Landeskriminalamtes (LKA) für das Land NRW zu den Ergebnissen der bundesweiten Dunkelfeldstudie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ hervorgeht.

Für die Studie wurden in Nordrhein-Westfalen mehr als 37 000 Menschen ab 16 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Kriminalität, ihrem Anzeigeverhalten und ihrem Sicherheitsgefühl befragt. Ebenso machten sie Angaben zu ihrer Einstellung gegenüber der Polizei und zur Bewertung der polizeilichen Arbeit. Im Gegensatz zur polizeilichen Kriminalstatistik, die ein tatsächliches Lagebild (unter anderem angezeigte Fälle) zeigt, spiegelt die Dunkelfeldstudie wieder, wie die Menschen empfinden. „Dunkelfeldstudien können uns dabei helfen, zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen, um den richtigen Fokus zu setzen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).

Sicherheit: Angst vor Internetbetrügereien

Die Bürger fühlen sich demnach in ihren eigenen vier Wänden am sichersten. 88 Prozent aller Befragten halten es zudem für eher unwahrscheinlich, Opfer einer Körperverletzung zu werden. Zum Opfer von sexueller Belästigung zu werden, wird von 90,5 Prozent als eher unwahrscheinlich gesehen. Am stärksten ausgeprägt ist die Sorge vor Wohnungseinbrüchen (31,9 Prozent sind ziemlich bis stark beunruhigt) oder davor, im Internet betrogen zu werden (42,2 Prozent sind ziemlich bis stark beunruhigt). „Die Einschätzungen und Erfahrungen der Menschen sind für uns ein unverzichtbarer Baustein für die Weiterentwicklung erfolgreicher Polizeiarbeit“, sagte Ingo Wünsch, Direktor des LKA NRW. „Die Angaben helfen uns, unser Auftreten als Polizei zu reflektieren“, so Wünsch.

Nur sehr wenige Befragte (zwischen 0,05 und 0,3 Prozent) wurden demnach Opfer von Gewalttaten aufgrund von Vorurteilen und Rassismus – etwa aufgrund ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Hautfarbe, ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status, ihrem Alter, ihrer Behinderung oder ihrer politischen Einstellung.

Betrugsdelikte werden weniger angezeigt

Auch das Anzeigeverhalten bei der Polizei wurde in der Studie beleuchtet. Betrugsdelikte, beispielsweise der Betrug durch Gewinnspiel (fünf Prozent), werden demnach deutlich weniger oft angezeigt als der Diebstahl von Kraftfahrzeugen (fast 100 Prozent). Auch psychische Gewalt wie Beleidigung im Internet wurde selten angezeigt (0,8 Prozent). Gründe für den Verzicht auf eine Anzeige können laut Erhebung beispielsweise sein, dass die Straftat als nicht schwerwiegend bewertet, der Aufwand gescheut oder eine Aufklärung der Straftat für unwahrscheinlich gehalten wird.

Die Erfahrungen mit der Polizei wurden von den Befragten mehrheitlich als positiv bewertet. So wurde das Verhalten der Polizisten ganz überwiegend als bürgerfreundlich (93 Prozent), rücksichtsvoll (89,7 Prozent), professionell (92 Prozent) und mitfühlend (74,2 Prozent) erachtet.

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