Vor Einsatz in Afghanistan 140 Soldaten werden vor Auslandseinsatz im Bonner Maritim isoliert
Bonn · Das Maritim-Hotel in Bad Godesberg hat am Dienstag besondere Gäste beherbergt. 140 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, darunter auch einige Zivile, haben sich dort einquartiert. Dieses Vorgehen hat mit Corona zu tun.
Nur noch Geschäftsreisende kommen zurzeit wegen der Coronakrise in den Hotels unter. Gäste ganz besonderer Art beherbergt seit diesem Dienstag das Maritim-Hotel in Bad Godesberg: 140 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, darunter auch einige Zivile, haben sich in dem Haus mit mehr als 400 Betten nach und nach einquartiert. Und das hat einen besonderen Grund, wie der Sprecher der Streitkräftebasis der Bundeswehr, Oberstleutnant Ulrich Fonrobert, dem GA auf Anfrage erklärt. Es handele sich um Bundeswehrkräfte der verschiedensten Organisationen, die im Zuge des routinemäßigen Personalaustauschs demnächst in Afghanistan eingesetzt werden sollen. Das betreffe rund 3000 Soldatinnen und Soldaten.
„Aufgrund der aktuellen Umstände müssen wir dafür Sorge tragen, dass diese Kräfte, die jetzt zum Auslandseinsatz kommen sollen, bis zum Abflug gesund und frei von Krankheitserregern bleiben“, sagt der Oberstleutnant. Deshalb würden sie derzeit bundesweit in geeigneten Hotels untergebracht und für 14 Tage von allen anderen Personen isoliert. Eine Handvoll Hotels befände sich im Köln-Bonner Raum, darunter das Maritim. Von Quarantäne mag Fonrobert in dem Zusammenhang nicht sprechen. „Diese Einsatzkräfte sind alle gesund und sollen es durch diese Maßnahme auch bleiben.“
Und warum bringt man sie nicht in den Bundeswehr-Kasernen unter? „Das hat den einfachen Grund, dass die natürlich auch jetzt noch ganz normal mit unseren Soldatinnen und Soldaten belegt sind. Deshalb haben wir uns für die Hotelunterbringung entschieden, für die wir natürlich auch bezahlen“, sagt Fonrobert. Davon hätten dann auch die Hotelbetreiber etwas.
Das sei indes nur in Hotels wie dem Maritim möglich, die eine vertraglich gesicherte Zusage geben konnten, die strengen Hygienevorschriften der Bundeswehr einhalten zu können. Das bedeutet nicht nur, dass das Haus groß genug sein müsse, um eine strikte Trennung der dort untergebrachten Bundeswehrkräfte auch untereinander einhalten zu können. Auch die Verpflegung und Zimmerhygiene müsse so gewährleistet sein, dass das Hotelpersonal nicht in Berührung mit den Zimmergästen komme.
Damit die 14-tägige Isolation auf den Zimmern – ein sogenannter Hofgang ist Fonrobert zufolge nicht möglich – erträglich bleibt, sind die Soldaten mit W-Lan und Computern ausgestattet. So können sie in Kontakt mit ihren Familien und Freunden bleiben. Auch hätten sie jederzeit die Möglichkeit, den Psychologischen Dienst der Bundeswehr und den Militärseelsorger zu kontaktieren, versichert Fonronbert. „Soldaten sind einiges gewohnt und sie wissen, wofür sie das tun. Und für die Angehörigen sind sie ohnehin ab sofort im Einsatz, also nicht mehr persönlich erreichbar.“
Trotzdem sei es für alle eine „sehr spezielle Situation“, räumt der Oberstleutnant ein. Nach Ablauf der zwei Wochen würden alle Soldatinnen und Soldaten dann zum militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn gebracht, von wo aus sie nach Afghanistan fliegen werden.