Lob für Andrea Nahles Stegner: SPD braucht klarere Kommunikation

Kiel · 100 Tage Nahles: SPD-Vize bescheinigt der SPD-Chefin "vulkanisches Temperament". Für bessere Umfragewerte gebe es aber kein Wundermittel.

 "Wir brauchen eine Kommunikation, die von den Menschen verstanden wird", sagt Stegner.

"Wir brauchen eine Kommunikation, die von den Menschen verstanden wird", sagt Stegner.

Foto: Frank Molter

Die SPD muss nach Ansicht ihres stellvertretenden Bundesvorsitzenden Ralf Stegner in der großen Koalition wieder stärker als linke Volkspartei und als die Alternative zur Union wahrgenommen werden.

"Wir brauchen eine Kommunikation, die von den Menschen verstanden wird", sagte Stegner der Deutschen Presse-Agentur. Nötig sei eine direktere Ansprache. "Die Menschen müssen wissen, woran sie mit der SPD sind." Die klare Sprache dürfe nicht den Rechtspopulisten überlassen werden. Dabei zeige die Anbiederung der CSU an die Inhalte der AFD, dass die SPD auch in der Regierung das verlässliche Bollwerk gegen rechts sei.

Für bessere Umfragewerte gebe es aber "kein Wundermittel", sagte Stegner. Er lobte ausdrücklich die Arbeit von Parteichefin Andrea Nahles. Die SPD hatte sie am 22. April mit einem schwachen Ergebnis von nur 66,3 Prozent zur ersten Parteichefin gewählt. "Andrea Nahles bringt alles mit an Voraussetzungen", sagte Stegner. Sie sei eine vorzügliche Arbeitsministerin gewesen und habe auch als Generalsekretärin "vieles gut gemacht, was ihr öffentlich nicht immer gutgeschrieben worden ist".

"Ihre ersten 100 Tage sind stark geprägt gewesen von den Kabalen unseres Koalitionspartners auf Bundesebene", sagte Stegner. Die Debatten seien in den vergangenen Wochen vom Streit in der Union "wie in einem sizilianischen Familienclan" übertönt worden.

"Da war es schwer für die SPD mit eigenen Konzepten wie zur Rente, dem sozialen Arbeitsmarkt oder zur Kitapolitik durchzudringen", sagte Stegner. Nahles' erste Monate als SPD-Chefin seien nicht repräsentativ für das, was sich die Bundestags-Fraktionschefin vorgenommen habe. Allen gefallen zu wollen, könne nicht das Ziel der Vorsitzenden sein. "Eine gewisse Eckigkeit und Kantigkeit, ein eigenes Profil ist gut." Nahles komme aus der Vulkaneifel. "Sie hat vulkanisches Temperament."

Für die Frage einer möglichen Kanzlerkandidatur ist es nach Ansicht Stegners noch viel zu früh. "Nahles wird bestimmt einen guten Vorschlag machen, wenn es soweit ist."

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