Leverkusener Brücke Streit um Neubau der Leverkusener A1-Rheinbrücke

Düsseldorf · Naturschützer machen gegen den Neubau der maroden Leverkusener A1-Rheinbrücke mobil. Das Bauwerk soll zum Teil auf einer ehemaligen Giftmülldeponie errichtet werden.

Das momentan wichtigste Autobahnprojekt des landeseigenen Straßenbaubetriebs „Straßen NRW“ soll zu Teilen auf der Giftmülldeponie „Dhünnaue“ errichtet werden. Dadurch entstünden nach Einschätzung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) bislang ungeprüfte Risiken. BUND-Landeschef Holger Sticht wirft den Landesplanern vor, keine ausreichende Gefahrenanalyse vorgenommen zu haben.

„Niemand weiß, was genau dort lagert. Es könnten Stoffe sein, die bei ihrer Freisetzung eine Gefahr für die Anwohner oder auch das Grundwasser bedeuten“, erklärte Sticht. Jahrzehntelang hatten die Bayer AG und die Stadt Leverkusen bis Mitte der 60er Jahre in der „Dhünnaue“ Altlasten deponiert.

Sticht befürchtet, dass bei den Einbohrungen für die Brückenpfeiler oder durch die ständigen Schwingungen, wenn der Verkehr später läuft, giftige Stoffe freigesetzt werden könnten. NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) weist die Vorwürfe zurück: „Sämtliche in Betracht kommenden Trassenvarianten sind hinreichend überprüft worden.“ Mit Probebohrungen sei der Baugrund der neuen A1-Brücke intensiv auf Gefahren abgeklopft worden. Alle Planungsschritte seien von den beteiligten Behörden offen kommuniziert worden.

Dem widerspricht der BUND. „Von den Untersuchungen, die 2015 durchgeführt wurden, kennen wir die Ergebnisse nicht“, kritisiert Landeschef Sticht. Er bemängelt zudem, dass nicht genügend Alternativen geprüft worden seien. Ein Sprecher von „Straßen NRW“ sagte dazu, eine komplett neue Streckenführung oder eine Tunnellösung seien wegen der Kosten, des Zeitfaktors und der Anbindungen nicht machbar.

Die geologische Beraterin des Landes, Ingrid Obernosterer vom Geotechnischen Büro Düllmann aus Aachen, hält die Risiken für kalkulierbar. Man wisse seit den 80er Jahren, was auf der Deponie lagere. Das Risikomaterial mache nur einen kleinen Anteil aus. Auf Grundlage früherer Erkenntnisse sei ein Untersuchungsprogramm aufgesetzt worden, um Wissenslücken zu schließen. „Dazu haben wir 150 Bohrungen vorgenommen, bis zu 40 Meter tief“, sagte Obernosterer. Tiefer, als später gebaut werde.

Ein Umweltrisiko ergebe sich allenfalls während der Bauzeit beim Verladen und Abtransport belasteten Materials. Dafür seien jedoch Vorkehrungen getroffen. „Wir werden eine Einhausung über die Baustelle setzen, die hermetisch abgeriegelt ist.“

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