Studie sieht wachsende Islam-Ablehnung: Mazyek mahnt

Köln · Der Islam stößt laut einer Umfrage und nach Einschätzung des Zentralrats der Muslime auf sinkende Akzeptanz. In einer repräsentativen Erhebung im Ruhrgebiet sagte im Herbst 2017 nur noch rund ein Drittel - 37 Prozent - von 1001 Befragten, der Islam gehöre zu Deutschland. 59 Prozent beantworteten diese Frage mit Nein. Das geht aus einer nun veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag der Bonner Akademie für Forschung und Lehre Praktischer Politik hervor. Zwei Jahre zuvor hatte noch fast die Hälfte - 47 Prozent - den Islam zu Deutschland zugehörig bezeichnet und 48 Prozent fanden das nicht zutreffend.

 Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime Deutschland.

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime Deutschland.

Foto: Soeren Stache

Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek sagte, die Ablehnung gegenüber dem Islam und den Muslimen wachse hierzulande seit einiger Zeit. "Wir brauchen mehr Begegnung, um diesem Trend etwas entgegenzusetzen", sagte Mazyek. Es sei ein stärkeres Misstrauen zu spüren, für Fehlentwicklungen würden Sündenböcke gesucht. Oft werde nicht differenziert zwischen dem friedlichen Islam und extremistischen Auswüchsen, sagte Mayzek der dpa. Zu den Aufgaben der neuen Bundesregierung gehöre auch, die islamfeindliche Stimmung zu bekämpfen. Nach der jüngsten Morddrohung gegen ihn - Mazyek vermutet einen rechtsradikalen Hintergrund - hatte der ZMD seine Kölner Geschäftsstelle geschlossen. Der Staatsschutz ermittelt.

Die Forsa-Studie zeigt auch: 29 Prozent der Befragten im Revier glauben, der Islam bereite Unbehagen - 2015 waren das 21 Prozent. Eine Mehrheit von 57 Prozent (2015: 63 Prozent) kennt Muslime im eigenen Umfeld und bezeichnet sie als Freunde oder Kollegen.

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