Starke Spritpreis-Unterschiede Ansturm auf Tankstellen in der Region bleibt trotz Tankrabatt weitgehend aus

Update | Rhein-Sieg-Kreis · Der von vielen erwartete Ansturm auf die Zapfsäulen ist weitgehend ausgeblieben. Am ersten Morgen des Tankrabatts herrschte an vielen Tankstellen in der Region Normalbetrieb. An anderen hingegen gab es lange Warteschlangen.

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Spritpreise in Bonn und der Region deutlich gesunken

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Der Ansturm auf die Tankstellen am ersten Tag des Tankrabatts ist am Mittwoch weitgehend ausgeblieben. Um 7.30 Uhr waren etwa alle Zapfsäulen an der Shell-Tankstelle in Swisttal-Heimerzheim verwaist. Erst einige Minuten später kamen einige Fahrzeuge zum Tanken, aber nicht mehr als an den Tagen zuvor. So ähnlich sah es auch an der Shell-Tankstelle in Meckenheim-Merl, an der PM-Tankstelle in Rheinbach und bei Total in Bornheim aus. Es herrschte Normalbetrieb, keine Warteschlangen vor den Zapfsäulen und an den Kassen. Und das, obwohl die Literpreise für Superbenzin teils um 35 Cent, für Diesel um 14 Cent gefallen waren.

Lediglich an der Oil-Tankstelle in Bornheim-Waldorf, wo der Sprit besonders günstig angeboten wurde, stauten sich die Autos bis auf die Straße. Der Preis für den Liter Super fiel von 2,20 Euro auf 1,86 Euro, für Diesel von 2,05 auf 1,90. Mitarbeiter Athanasius Karargeallis schätzte, dass er am frühen Morgen 50 Kunden pro Stunde versorgt hatte. Sonst seien es etwa 30. Der Kölner Wolf Bresges sagte, er hätte auch vor zwei Tagen tanken können, habe aber auf den Rabatt gewartet. Die Tankanzeige von Markus Päch aus Bornheim war schon im Reservebereich angelangt. Er freut sich, für eine Tankfüllung nun „nur“ noch 50 statt 70 Euro zu zahlen.

Rund 35 Euro im Vergleich zur letzten Tankfüllung hat Peter Gutwirth gespart. Der Kraftfahrer einer Bonner Spedition betankte an der Heimerzheimer Shell-Tankstelle seinen Lkw mit 250 Liter Diesel (1,96 Euro pro Liter). „Ich habe jetzt nicht extra gewartet, ich musste ja tanken“, sagte er. „Den Rabatt nehme ich gerne mit“, meinte ein Autofahrer aus Bergheim. So sah es auch eine Fahrerin aus Krefeld, die erst am Tag zuvor vom Tankrabatt gehört hatte. In Heimerzheim sank der Literpreis für Superbenzin von 2,10 Euro auf 1,92 Euro.

Tankrabatt in Bonn und Region: „Das ist ja nur eine Momentaufnahme“

Wenig los war am Morgen an der Total-Tankstelle am Hellenkreuz in Bornheim. Und das, obwohl der Liter Superbenzin nur 1,87 Euro kostete. „Auf den Rabatt habe ich gewartet“, sagte Elena Schmidt, die ihren Kleinwagen betankte und „nur“ etwa 70 Euro zu zahlen hatte. „Das ist ja nur eine Momentaufnahme“, meinte ein Autofahrer aus Bornheim, „wenn die Ölkonzerne die Preise wieder anziehen, ist wieder alles beim Alten“. Dennoch freute er sich, etwa zwölf Euro weniger für die Tankfüllung zu zahlen.

Derweil zeigten sich bei den Spritpreisen an den Tankstellen in Bonn und der Region teils eklatante Preisunterschiede. Das zeigte eine Stichprobe des ADAC im Großraum Köln. „Bei den Spritpreisen gibt es teilweise Unterschiede von 20 bis 40 Cent je Liter und das auch an Tankstellen, die sehr nah beieinander liegen“, sagte der Sprecher des ADAC Nordrhein, Thomas Müther, am Mittwochmorgen. Als Beispiel nannte er Preise für den Kraftstoff Super E10, der gegen 6.45 Uhr beim günstigsten Anbieter in Köln 1,77 Euro je Liter gekostet habe. Bei Diesel seien es 1,81 Euro je Liter gewesen. Gleichzeitig seien an anderen Tankstellen zu dem Zeitpunkt nach wie vor Spritpreise über der Marke von 2 Euro zu beobachten gewesen. In Bonn war die Spanne der Preisunterschiede bei einer Stichprobe am Vormittag weniger groß. Der Preis für den Kraftstoff Super E5 lag gegen 10.30 Uhr zwischen 1,86 Euro je Liter und 1,92 Euro je Liter.

Tankrabatt: ADAC stellt teils große Preisunterschiede im Raum Köln und Bonn fest

Viele Tankstellen hätten die um Mitternacht wirksam gewordene Steuersenkung also offenbar bereits schon in einem hohen Maße oder vollständig an der Zapfsäule abgebildet. Es gebe nach der Beobachtung von Spritpreisen im Großraum Köln am Mittwochmorgen aber auch noch viele Tankstellen, bei denen die Steuersenkung zunächst offenbar noch wenig bis gar nicht an der Zapfsäule angekommen sei. „Das kann an Logistikproblemen liegen oder daran, dass zunächst der teuer eingekaufte Sprit aus dem Mai noch zu höheren Preisen abverkauft werden soll. Gerade bei Super-Benzin sind wir aktuell häufig noch ein ganzes Stück von der vorgesehenen Reduktion entfernt, erklärt Müther.

„Deshalb ist unserer dringender Rat, Preise vorab zu vergleichen. Das gilt heute mehr als an jedem anderen Tag“, betonte der ADAC-Sprecher. Am Morgen sei erfahrungsgemäß ohnehin die teuerste Zeit zum Tanken. Die günstigsten Tageszeiten seien am Abend zwischen 18 und 19 sowie 20 und 22 Uhr. Wer noch genügend Sprit im Tank habe, sollte zunächst etwas abwarten und erst in den nächsten Tagen zur Tankstelle fahren, weil dann möglicherweise alle Tankstellen die Steuersenkung in vollem Umfang an die Kunden weitergeben, rät der ADAC Nordrhein. „Trotz des Tankrabatts sehen wir immer noch Potenzial für weitere Preissenkungen an den Tankstellen, weil das Spritpreisniveau vor der Steuersenkung deutlich zu hoch war“, unterstrich der Sprecher des ADAC Nordrhein. „Wir erwarten von den Tankstellenketten, dass sie die Preise zum langen Pfingstwochenende nicht wieder nach oben schrauben, um durch die Hintertür selbst Kasse zu machen und vom Tankrabatt zu profitieren.“

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(mit dpa)
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