NRW-Innenminister warnt vor Aktivitäten Türkei setzt Rocker der "Osmanen Germania" gegen Gegner in NRW ein

Düsseldorf · NRW-Innenminister Herbert Reul warnt vor den Aktivitäten der „Osmanen Germania“. Der Club hat nach eigenen Angaben rund 2500 Mitglieder und soll eng mit türkischen Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten.

Polizeibeamte beobachten ein Treffen der türkischstämmigen Rockergruppe Osmanen Germania.

Polizeibeamte beobachten ein Treffen der türkischstämmigen Rockergruppe Osmanen Germania.

Foto: dpa

Der erst 2015 gegründete Rocker-Club „Osmanen Germania“ arbeitet eng mit türkischen Sicherheitsbehörden zusammen. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Bericht des NRW-Innenministeriums für den Landtag hervor, der unserer Redaktion vorliegt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) berichtet, dass „türkische Behörden die Aktivitäten der Osmanen Germania BC in Deutschland als Terrorbekämpfung bewertet – also gegen die PKK, linksextremistische Türken und die Gülen-Bewegung gerichtet – und dies unterstützt.“

Der Club hat nach eigenen Angaben rund 2500 Mitglieder und gilt als die derzeit am schnellsten wachsende Organisation im Rockermilieu. In NRW wurden zeitweilig acht Niederlassungen in Aachen, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Münster gezählt. Die Osmanen werden von den Sicherheitsbehörden intensiv beobachtet. In mehreren Bundesländern gab es bereits Razzien unter anderem wegen des Verdachts auf illegalen Umgang mit Drogen und Schusswaffen. Der Club selbst bestreitet Verstrickungen in kriminelle Aktivitäten.

Laut Reul kam es in Deutschland mehrfach „zu Zusammenstößen der „Osmanen Germania“ mit linksgerichteten türkischen Gruppierungen. Ferner traten die Rocker bei Veranstaltungen, welche durch regierungsnahe türkische Organisationen in Deutschland durchgeführt wurden, als Veranstaltungsschutz auf.

Die SPD im Landtag wollte von Reul wissen, welche Erkenntnisse er im Hinblick auf die Aktivitäten türkischer Nachrichtendienste in NRW hat. Reul verweist in seinem Bericht auf vier Listen, die der Bundesregierung von der türkischen Regierung übergeben worden seien. Dort seien „Personen sowie Vereine und Institutionen gelistete, die von der türkischen Regierung mit der Gülen-Bewegung in Verbindung gebracht werden“, so Reul. Die Listen belegten, „dass der türkische Nachrichtendienst Milli Istihabarat Teskilati (MIT) systematisch Informationen über mutmaßliche Gülen-Anhänger zusammenträgt.“ Auf der ersten Liste „befinden sich 165 Personen mit Wohnsitz in NRW“ schreibt Reul.

„Erfahrungsgemäß werden auch offizielle Repräsentanzen genutzt, um nachrichtendienstlich tätig zu werden“, so Reul. „Nach den hier vorliegenden Erkenntnissen wurden aus den Generalkonsulaten in Düsseldorf, Köln und München Informationen weitergeleitet.“ Es liege auch ein Hinweis vor, dass der MIT einen Spitzel in den NRW-Verfassungsschutz einschleusen wollte.

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