Solidarität mit Erdogan Türken in NRW nach Putschversuch in Sorge

Düsseldorf/Köln · Sie schauen unruhig auf ihre Handys, versuchen Freunde und Verwandte in der Türkei zu erreichen. Viele Menschen in NRW sind besorgt wegen des Putschversuchs in der Türkei. In mehreren Städten gab es Solidaritätsbekundungen mit Präsident Erdogan.

 Hunderte Menschen mit türkischen Fahnen stehen auch vor der türkischen Botschaft in Berlin und demonstrieren gegen den Militärputsch in der Türkei.

Hunderte Menschen mit türkischen Fahnen stehen auch vor der türkischen Botschaft in Berlin und demonstrieren gegen den Militärputsch in der Türkei.

Viele Türken in NRW verfolgen den Putschversuch in ihrer Heimat mit Sorge. Per Telefon und Internet versuchen sie, Kontakt zu Freunden und Verwandten in der Türkei aufzunehmen. In mehreren großen Städten in NRW haben sich Menschen versammelt, um ihre Solidarität mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu bekunden. An den Flughäfen wurden zahlreiche Flüge nach Istanbul und Ankara gestrichen. In Nordrhein-Westfalen leben rund 500 000 Menschen mit türkischem Pass und viele Deutsche mit türkischen Wurzeln. Der Putschversuch von Streitkräften in der Türkei wenigstens 194 Menschen das Leben gekostet.

Landesweit waren in der Nacht zu Samstag rund 10 000 Menschen als Reaktion auf den Putschversuch auf die Straße gegangen, wie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg mitteilte. Überall sei es friedlich geblieben. Die größten Demonstrationen fanden demnach mit 5000 Teilnehmern in Essen und rund 3000 Menschen in Duisburg statt. Dort hätten die Menschen ihre Solidarität mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan bekundet, teilte das Landesamt mit.

Weitere Versammlungen fanden in Bochum, Münster, Hamm, Gelsenkirchen, Paderborn, Siegen, Düsseldorf, Bielefeld und Bergheim statt. Überall sei die Polizei vor Ort gewesen. In den frühen Morgenstunden seien alle Versammlungen beendet gewesen.

Viele Menschen versuchten die ganze Nacht lang, Kontakt zu Freunden und Familienangehörigen in der Türkei aufzunehmen. „Meine Freunde haben Angst, dass sie nicht mehr auf die Straße gehen dürfen“, sagte Tufan, der in Anatolien lebt und im Moment seinen Vater in Düsseldorf besucht. In einer SMS erfuhr er von Schüssen in seiner Heimat.

Der Flugverkehr in NRW ist durch den Putschversuch beeinträchtigt. Am Flughafen Köln-Bonn wurden nach Angaben eines Sprechers bis zum Samstagvormittag insgesamt 25 Flüge aus und in die Türkei gestrichen. In Düsseldorf fielen insgesamt zehn Türkei-Flüge aus. Die Flughafen-Sprecher machten deutlich, dass sich die Zahlen ändern könnten. Die Entscheidung darüber sei ein dynamischer Prozess. Reisende sollten sich unbedingt vor Antritt der Reise informieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort