NRW-Check Umfrage zu NRW-Spitzenpolitikern: „Bekannt“ heißt nicht „beliebt“

Düsseldorf · Hendrik Wüst, Herbert Reul und Yvonne Gebauer sind den meisten ein Begriff. Beim Vertrauen gab es beim „NRW-Check“ aber ganz andere Bewertungen. Wer die beliebtesten Politiker des Landes sind - und wer Schlusslicht ist.

 Der Landtag in NRW. (Archivfoto)

Der Landtag in NRW. (Archivfoto)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Dass Wahlen immer auch mit Personen, nicht nur mit politischen Inhalten gewonnen werden, hat die Vergangenheit oft gezeigt. Dem damaligen CDU-Fraktionschef Armin Laschet, der als Herausforderer bei der Landtagswahl 2017 SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ablöste, wurde das Comeback seiner Partei durchaus als persönliche Leistung zugeschrieben. Laschets Beliebtheitswerte waren im Laufe des Wahlkampfes enorm gestiegen – damit siegte die CDU letztlich über die SPD.

Auch wenn weder der Posten des Ministerpräsidenten (oder  der -präsidentin) noch das Landeskabinett direkt vom Volk gewählt wird, spielen Persönlichkeiten eine große Rolle. Wer ist bei der Wählerschaft überhaupt  bekannt? Wem vertrauen die Bürger? Diese Fragen wurden den gut 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern  des „NRW-Checks“ gestellt, einer Umfrage der NRW-Tageszeitungen zur Landtagswahl. Die Antworten zeigen, wem welche Probleme des Landes angehaftet werden - und dass Bekanntheit nicht das automatisch Beliebtheit bedeutet.

Bei der Frage, welche Landespolitiker sie nennen können (ohne Antwortvorgaben), gaben die meisten Befragten Hendrik Wüst an. Der CDU-Politiker, der das Ministerpräsidentenamt von Armin Laschet erst nach der Bundestagswahl übernahm, wurde mit 60 Prozent spontan am häufigsten genannt – und kann wohl auch von seiner Präsenz als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz profitieren. Wüst war zuletzt in der Rolle neben Bundeskanzler Olaf Scholz häufiger in den Nachrichten zu sehen.

Ähnliche Schlüsse lassen die Namen zu, die ebenfalls häufig, aber deutlich seltener als Wüst genannt wurden: Karl-Josef Laumann (CDU, 26 Prozent), Herbert Reul (CDU, 20 Prozent) und Yvonne Gebauer (FDP, 19 Prozent). Der Gesundheitsminister, der Innenminister und die Schulministerin spielen durch ihr Corona-Management schließlich auch eine größere Rolle in der Wahrnehmung der Bevölkerung.

Bei der Abfrage mit vorheriger Namensnennung erzielt Landeschef Wüst sogar einen Bekanntheitswert von 89 Prozent, Laumann von 81 Prozent, Gebauer von 77 Prozent und Reul von 76 Prozent. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart kennen 68 Prozent, SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty dagegen nur 64 Prozent und Wüsts Stellvertreter, FDP-Politiker Joachim Stamp 42 Prozent. Die Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubauer ist nur jedem vierten Wähler ein Begriff (26 Prozent). AfD-Fraktionschef und Spitzenkandidat Markus Wagner kennen 10 Prozent.

In den Ergebnissen zur Frage, bei wem das Land in guten Händen ist, zeigt sich die Unzufriedenheit der Bürger: Die Regierungsmitglieder der CDU genießen zwar ein vergleichsweise hohes Vertrauen im Volk: So bekommt Innenminister Reul im Schnitt 60 von 100 möglichen Punkten, Laumann und Wüst folgen mit 54 und 53 Punkten. Schulministerin Gebauer wird dagegen mit 29 Punkten abgestraft. Ihr bringen die Bürger am wenigsten Vertrauen entgegen. Familienminister Stamp geben die Befragten immerhin 47 Punkte, Oppositionsführer Kutschaty (SPD) erreicht 45 Punkte, Pinkwart 44 Punkte.

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