Frauenrechte Union sieht keinen Imageschaden durch Sexismus-Debatte

Berlin · Tweets mit dem Nazi-Begriff "Umvolkung", ein Mobbing-Fall und nicht zuletzt die Sexismus-Vorwürfe einer Berliner CDU-Politikerin: Werfen die Debatten ein schlechtes Licht auf die Union?

 FDP-Bundesvize Katja Suding.

FDP-Bundesvize Katja Suding.

Foto: Daniel Reinhardt/Archiv

Spitzen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sehen keinen Imageschaden durch die aktuellen Vorwürfe zu Sexismus, Mobbing und Rechtspopulismus in der Union.

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sagte in Berlin zu der von einer CDU-Landespolitikerin ausgelöste Diskussion über sexistische Sprüche: "Das ist keine Debatte, die sich die CDU oder die Union besonders zu eigen machen muss." Das Thema dürfe nicht auf einzelne Parteien oder die Politik reduziert werden. Es gehe insgesamt um das respektvolle Miteinander in einer freien Gesellschaft.

Hasselfeldt schilderte, sie habe als junges Mädchen beim Kellnern einem angetrunkenen Stammgast "links und rechts eine Ohrfeige gegeben, weil er mich unsittlich angefasst hat". Das habe dauerhaft gewirkt. Sie sprach sich für eine "sofortige Reaktion" aus. "Man macht die Dinge nicht besser, wenn man das immer wieder oder gar später aufwärmt."

Die CDU-Politikerin Jenna Behrends hatte jüngst Sexismus-Vorwürfe gegen die Partei und ihren Landesverband erhoben. Der Berliner CDU-Kreisverband Mitte will das Thema Sexismus in der CDU nur noch parteiintern diskutieren.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Bröhmer wollte sich zu Mobbing-Vorwürfen gegen CDU-Generalsekretär Peter Tauber nicht äußern. Er kenne die Abläufe in dessen Kreisverband nicht und sagte nur: "Jeder hat seinen Kreisverband. Jeder muss sich dort wohlfühlen." Er machte deutlich, dass Einzelfälle seiner Ansicht nach nicht auf die ganze Partei verallgemeinert werden könnten. Tauber hatte Vorwürfe bestritten, er habe 2006 zusammen mit Parteifreunden versucht, die Kreisgeschäftsführerin in seinem hessischen Heimat-Landkreis Main-Kinzig mit widerrechtlichen Mitteln loszuwerden.

Im Fall der umstrittenen Leipziger CDU-Bundestagsabgeordneten Bettina Kudla wollten sich Hasselfeldt und Grosse-Bröhmer zunächst nicht zu möglichen Konsequenzen äußern. Kudla hatte auf Twitter im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Nazi-Begriff "Umvolkung" verwand und den türkischen Regierungskritiker Can Dündar als "Cansel Dünnschiss" tituliert. Mit Kudla würden Gespräche geführt, erklärten beide.

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