Soziale Ungleichheit Verbände fordern mehr Engagement gegen Kinderarmut

Berlin · Knapp drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Verbände fordern die Bundesregierung eindringlich auf, mehr gegen Kinderarmut zu tun.

 Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt laut Kinderhilfswerk in Armut.

Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt laut Kinderhilfswerk in Armut.

Foto: Julian Stratenschulte/Symbolbild

Ein breites Bündnis von Sozialverbänden hat von der Regierung mehr Engagement gegen die Kinderarmut in Deutschland gefordert. In einem gemeinsamen Aufruf zum "Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut" rufen sie zu einer realistische Ermittlung des Existenzminimums von Kindern auf.

Zudem verlangten sie einen Abbau der Ungerechtigkeiten in der Familienförderung sowie finanzielle Leistungen für Familien aus einer Hand. "Jedes fünfte Kind in Deutschland erlebt Armut täglich und unmittelbar", erklärte das Deutsche Kinderhilfswerk. "Kinder aus armen Verhältnissen sind sozial häufiger isoliert, gesundheitlich beeinträchtigt und in ihrer gesamten Bildungsbiografie deutlich belasteter als Kinder in gesicherten Einkommensverhältnissen." Ausgrenzung sei ein Problem der ganzen Gesellschaft.

"Die Kinderarmut ist seit Jahren anhaltend hoch, obwohl unsere Wirtschaft brummt und die Erwerbstätigenzahlen stetig steigen", beklagte Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB). "Von der vermurksten Neuberechnung der Hartz IV-Kinderregelsätze über die bei weitem nicht ausreichende Kindergelderhöhung bis zu keinerlei Rechtsvereinfachung beim Bildungs- und Teilhabepaket - die Bundesregierung hat nichts getan, um Kinderarmut wirksam zu verringern."

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) erklärte dagegen: "Kinder sind arm, wenn ihre Eltern arm sind. Dagegen hilft vor allem eine auskömmliche Arbeit." Zudem müsse die Unterstützung von armen Familien zielgenauer bei den Kindern ankommen. Deshalb erhöhe die Bundesregierung den Kinderzuschlag und weite die Regelung zum Unterhaltsvorschuss aus.

Das Bündnis von Sozialverbänden fordert, beim Existenzminimum von Kindern auch die besonderen Bedürfnisse für Kleidung oder Schulmaterial zu berücksichtigen. Kinder Erwerbsloser oder mittlerer Einkommensbezieher müssten durch Kinderfreibeträge stärker unterstützt werden. Zudem sollten bedürftige Familien alle Leistungen für ihre Kinder über eine Stelle in einem Auszahlungsbetrag beziehen.

An dem Bündnis um die Nationale Armutskonferenz sind insgesamt 40 Verbände und Hilfsorganisationen beteiligt.

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