Peer Steinbrück sorgt mit Abschiedsrede für Lacher Video: „Das war der letzte Ton aus meinem Jagdhorn“

Berlin · Peer Steinbrück ist ein Freund klarer Worte. Der SPD-Politiker hat stets polarisiert. Seinen Abschied aus der großen Politik nutzt er für ein eindringliches, aber auch lustiges Plädoyer.

 Der Bundestagsabgeordnete und frühere Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) spricht am 29.09.2016 zum letzten Mal im Bundestag in Berlin.

Der Bundestagsabgeordnete und frühere Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) spricht am 29.09.2016 zum letzten Mal im Bundestag in Berlin.

Foto: dpa

Peer Steinbrück bleibt sich treu - auch zum Abschied. Die letzte Bundestags-Rede des 69-Jährigen changiert am Donnerstag zwischen eindringlichem Appell und humorvoller Schleife. „Ich sage, was ich denke, und ich tue, was ich sage“, lautete immer sein Motto. Das brachte ihn manches Mal in Bedrängnis - spätestens in der unglückseligen Zeit als SPD-Kanzlerkandidat.

Mitte Juli hatte Steinbrück seine Entscheidung, das Mandat aufzugeben, verkündet. Im Bundestagswahlkampf 2017 würde er mit seiner selbst auferlegten Zurückhaltung der SPD nicht helfen können - „der erforderlichen politischen Zuspitzung nicht gerecht“ werden, sagt er. Im Bundestag werden seine unterhaltsamen Reden fehlen.

Launig geht es auch am Donnerstag zu seinem Abschied zu. Er nutzt sein persönliches Resümee für ein eindringliches Plädoyer für Europa. Und gibt seinen Kollegen mit auf den Weg: „Wir dürfen von den Bürgern gemeinsam nicht als ein Politikkartell missverstanden werden, das ihre Befindlichkeiten wegfiltert. Und dieses Risiko besteht.“ Rums.

Nach dieser Mahnung biegt Steinbrück noch einmal auf die Humorschiene ab (im Video ab Minute 5:40) : „Als ich vor 47 Jahren in die SPD eintrat, da dachte ich, dass die Verteilung von Sumpfhühnern und Schlaubergern ziemlich einseitig auf die Parteien verteilt ist. Und ich gehörte natürlich zur Partei der Schlauberger.“ Inzwischen habe er aber gelernt, dass die Verteilung solcher Sumpfhühner und Schlauberger in und zwischen den Parteien der Normalverteilung der Bevölkerung folgt. Dies habe ihm die interfraktionelle Zusammenarbeit erleichtert.Steinbrück schließt stilecht: „Dies, Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, das war der letzte Ton aus meinem Jagdhorn. Vielen Dank.“

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