Bundeswehr-Karrierecenter Viel Show um einen Raum

BERLIN · Der Kampf um die besten Köpfe hat begonnen. Aber er ist nicht einfach. Draußen skandiert der Protest von Militär- und Kriegsgegnern über Minuten: "Kein Wer-ben - fürs Ster-ben."

"Selfie" zur Eröffnung: Ursula der Leyen mit Schülern.

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Drinnen sitzt Verteidigungsminister Ursula von der Leyen auf einem Schreibtisch, eingerahmt von Schülerinnen und Schüler der Theodor-Haubach-Schule aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg.

Die Verteidigungsministerin eröffnet gerade den bundesweit ersten "Showroom der Bundeswehr" in Bestlage in Berlin: unmittelbar am Bahnhof Friedrichstraße. Der "Showroom" ist ein Ladengeschäft, ebenerdig, zwischen einem Schuhladen und einer Apotheke.

Die Bundeswehr mitten in Berlin und somit mitten im Leben, das ist die Botschaft. Die Truppe wolle sich mit diesem Karrierecenter "weiter öffnen", Barrieren abbauen und deshalb in dieser "festen, ortszentralen Kommunikationsplattform", wie ein Zivilbeamter überzeugt formuliert, im Herzen Berlins mit möglichen Bewerbern ins Gespräch kommen.

Das Gespräch aber ist schwierig, spürt auch von der Leyen an diesem Vormittag. Die Protestrufe reißen nicht ab, als die Ministerin nach dem Treffen mit den Schülern ins Freie tritt, um die Besonderheit des "Showrooms" zu betonen. Man gehe "bewusst in die Mitte der Gesellschaft", sagt die Ministerin noch. Dann gehen ihre Worte im Protest und dem allgemeinen Straßenlärm völlig unter.

Die Lage wird auch nicht dadurch besser, dass Bundeswehr-Planer vor die Ministerin noch eine rote Absperrkordel spannen und damit den Abstand zwischen von der Leyen und den Adressaten ihrer Botschaft weiter vergrößern. Von der Leyen versucht, das Beste aus der bekämpften Eröffnung des "Showrooms" zu machen: "Sie hören an der Hintergrundszenerie, einer Demonstration, dass uns auch wichtig ist, die Auseinandersetzung zu suchen."

Unten also ist die Show - täglich außer sonntags von neun bis 20 Uhr. Oben im vierten Stock werden - abseits vom Publikumsverkehr - terminierte Gespräche mit Bewerbern angesetzt. Über Karrieren zwischen Heimat und Front.